kinjiro – Sarah – 1 – Das geheime Treffen

Sarah ließ ihren Blick neugierig durch das Cafe wandern. Es war viertel nach eins und Sarah war ein klein wenig zu früh. Noch war das Cafe beinahe leer, kein Wunder um diese Zeit. Bis etwa halb zwei würde sie sich noch gedulden müssen, ehe sie Sean das erste Mal sehen würde. Sie war ziemlich nervös und hier Herz klopfte aufgeregt. Es war das erste Mal, dass sie sich auf ein solches Blind Date einließ. Genau genommen war es zwar nur ein halbes Blind Date, denn zumindest Sean wusste ja, wie Sarah aussah. Sarah hingegen hatte bislang kein Bild von Sean gesehen, und umso gespannter war sie natürlich. Von ihren bisherigen Chats wusste sie aber, dass Sean ziemlich groß – fast 1,90m – und nicht ganz schlank war.

Ungeduldig blickte sie auf die Uhr und trank anschließend einen Schluck Mineralwasser, um das Hungergefühl in ihrem Bauch ein wenig zu vertreiben. Sarah hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, und auch gestern hatte sie sich ziemlich zurückgehalten. Dementsprechend hungrig hatte sie vorhin die Wohnung verlassen. Ihre Schwester war sichtlich überrascht gewesen, aber von dem Treffen mit Sean hatte Sarah ihr trotzdem nichts erzählt. Bestimmt hätte Mia ihr Vorhaltungen gemacht, dass Sarah sich mit jemandem traf, den sie lediglich über das Internet und noch dazu wegen ihrer Vorliebe kennengelernt hatte, und dazu hatte Sarah nun wirklich keine Lust gehabt. Sie wusste ja selbst, dass solch ein Treffen nichts alltägliches war. Das letzte, was Sarah also gebraucht hätte, wäre jemand gewesen, der ihr die Sache am Ende noch ausgeredet hätte.

Sarah prüfte zum wiederholten Male die Zeit. Die wenigen Minuten, die sie noch zu warten hatte, schienen sich auf Ewigkeiten auszudehnen. Nervös trommelte Sarah mit den Fingern ihrer rechten Hand einen hastigen Rhythmus auf dem Tisch. Ob die Idee wirklich so gut war? Was, wenn Sean in Wirklichkeit ganz anders war, als sie ihn im Netz kennengelernt hatte? Noch konnte sie das ganze abblasen – allerdings wäre das nicht sehr höflich gewesen. Immerhin hatte Sean eine weite Anfahrt, und wenn sie ihm den Weg richtig beschrieben hatte, dann müsste er eigentlich gleich da sein. Ausserdem hatten sie ausgemacht, erstmal nur einen Kaffee zusammen zu trinken. Ob und was danach passieren würde, das hatten sie nicht geplant. Vielleicht würde es bei dem Kaffee bleiben, Sarah hingegen hoffte, dass das Blind Date einen anderen Verlauf nehmen würde. Sie hatte sich die letzten beiden Tage extra beim Essen zurückgehalten, damit ihr Appetit ihr heute keinen Strich durch die Rechnung machen würde. Und, so hoffte Sarah, auch das Training der letzten zehn Tage sollte nicht umsonst gewesen sein. Zwar war die Zeit zu kurz gewesen, um wieder ihre alte Form zu erreichen, aber Sarah hatte alles getan, was in ihrer Macht stand, um ihren Magen wieder an größere Mengen zu gewöhnen. Die drei Pfund, die sie deswegen wieder mehr auf die Waage brachte, störten sie nicht. Im Gegenteil war Sarah fast ein wenig enttäuscht gewesen, dass sie nicht mehr zugenommen hatte. Eigentlich hatte sie vorgehabt, Sean ein wenig mit ihren Kurven zu beeindrucken. So hatte sie ganz besonders darauf geachtet, dass die Jeans, die sie jetzt trug, eng genug war, um ihrem kleinen Bäuchlein die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Als der Zeiger auf halb zwei sprang, betraten einige ältere Damen das Cafe. Sarah wollte gerade ihren Blick wieder vom Eingangsbereich abwenden, da wurde die Tür des Cafes ein weiteres Mal geöffnet und ein ziemlich stämmiger Mann trat ein. Obwohl Sarah ihn noch nie gesehen hatte, erkannte sie ihn sofort. So sah Sean also aus. Er war wirklich groß, mit den 1,90m hatte er nicht gelogen. Auch dass er nicht ganz schlank war, stimmte. Im Gegensatz zu Sarah’s Erwartung lag das jedoch nicht daran, dass Sean mollig gewesen wäre. Vielmehr war er ziemlich breitschultrig und offenbar auch recht muskulös – nie im Leben hätte Sarah ihn für einen Ingenieur gehalten. Sein dunkles Haar war zeitlos kurz geschnitten und trug noch weiter zu seiner imposanten Ausstrahlung bei. Sean hielt einen Zettel in der Hand, auf dem er sich offenbar die Adresse des Cafes notiert hatte, und warf gerade einen prüfenden Blick darauf. Als er den Blick hob und durch das Cafe schweifen ließ, entdeckte er Sarah, die nur wenige Meter von ihm entfernt saß und ihn anlächelte. Er lächelte zurück, schob den Zettel in seine Hosentasche, dann kam er mit großen Schritten herüber.

"Hallo, Sarah. Ich bin Sean." begrüsste er Sarah und reichte ihr die Hand. Er sprach beinahe akzentfrei, und seine Stimme war angenehm tief. "Ich darf mich doch setzen?" fragte er.

"Aber sicher doch." antwortete Sarah, und Sean ließ sich in den Stuhl sinken. Jetzt, da er so nah war, konnte Sarah erkennen, dass er einen gepflegten Drei-Tage-Bart trug. Seine braunen Augen musterten sie neugierig. "Hast du gleich her gefunden?" wollte Sarah wissen.

"Ja, überhaupt kein Problem dank deiner Wegbeschreibung." lächelte er. Einige Sekunden später meinte er: "Ich hoffe, ich darf das sagen, aber du bist in Wirklichkeit noch viel hübscher als auf deinen Bildern."

"Danke." freute sich Sarah und merkte, dass sie rot wurde.

Sean lächelte immer noch. "Ich mache dich doch nicht verlegen, oder?"

"Ein wenig schon." antwortete Sarah ehrlich. "Aber ist schon ok. Ich bin ja froh, dass du nicht… enttäuscht bist."

"Wie kommst du denn darauf?" fragte Sean.

"Na, ich weiß doch, dass es dir runder lieber ist." meinte Sarah.

"Was nicht ist, kann ja noch werden." scherzte Sean. "Aber Spaß beiseite, du siehst gut aus. Ehrlich."

""Danke." antwortete Sarah nochmal. Nach einer kurzen Pause meinte sie: "Wollen wir nicht etwas bestellen?"

"Natürlich." stimmte Sean zu. "Ach, nur dass du’s gleich weißt: ich lade dich ein." Er blinzelte ihr zu. Sarah wusste natürlich, wie sie das zu verstehen hatte, und sie lächelte wieder. "Gut. Ich hab’ nämlich Hunger."

"Sag bloss? Letztes Mal hattest du noch gemeint, der wäre dir abhanden gekommen." neckte Sean sie.

"Lass es mich so sagen: ich hab’ mir den Appetit für heute aufgespart." Diesmal zwinkerte sie ihm zu, und wie zur Bestätigung knurrte ihr Magen hörbar. Beide mussten lachen.

"Na wenn das so ist, dann wollen wir mal was dagegen tun." entschied Sean.

Sean und Sarah bestellten sich beide einen Kaffee. Ausserdem liessen sie sich beide ein Stück Schokoladentorte bringen, wobei Sean nicht vergaß, die Bedienung darauf hinzuweisen, dass das eine der Stücke ruhig etwas größer sein dürfe. Als die Bedienung zwei Minuten später alles servierte, stellte sie das größere Stück natürlich Sean hin, und er bedankte sich höflich. Nachdem sich die Bedienung entfernt hatte, tauschten Sarah und Sean die Teller. Während die beiden den Kaffee tranken und die Torte aßen, unterhielten sie sich. Sie mussten ja noch überlegen, was sie heute tun wollten. Sarah war erleichtert, dass Sean genauso freundlich und sympathisch war, wie sie ihn im Internet kennengelernt hatte. Besser noch, jetzt kannte sie sogar noch sein Gesicht und seine Stimme. Gemessen an Sean’s Erscheinung war es sicherlich die unpassendste Beschreibung, die sie für ihn fand, aber Sarah fand, dass er vor allem eines war: süß. Nicht zuletzt die Art, wie er sich bewegte, ließ in wie einen großen, gemütlichen Bären wirken. Sarah musste sich eingestehen, dass Sean damit genau ihr Typ war. Ihre zwischenzeitlichen Bedenken gegen dieses Blind Date waren mittlerweile verflogen.

"Und? Was wollen wir heute machen?" fragte Sarah.

"Was du möchtest." antwortete Sean und fügte hinzu: "Ich richte mich da ganz nach dir."

Sarah überlegte. Das Blind Date war ja nicht ohne Grund zustande gekommen. Neben dem Kennenlernen abseits des Internets war beiden klar gewesen, dass sie ihre gemeinsame Vorliebe ausüben wollten – völlig ungezwungen natürlich, und deswegen hatten sie keine festen Pläne geschmiedet. Allerdings zeigte sich jetzt das Problem einer solch lückenhaften Planung. Sean und Sarah konnten kaum den ganzen Tag im Cafe bleiben, und es war auch noch viel zu früh, um ein Restaurant aufzusuchen. Zumal Sarah die Idee, öffentlich ein Gelage abzuhalten, ehrlich gesagt nicht so berauschend fand.

"Und wenn wir zu dir fahren?" fragte Sean, nachdem Sarah ihm die Situation erklärt hatte.

Sarah schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, was meine Schwester dazu sagen würde…"

"Du hast ihr nichts von unserem Treffen erzählt?" wunderte Sean sich.

"Nein – die hätte mir das bestimmt ausgeredet." erklärte Sarah.

"Hmm, verstehe." Sean überlegte kurz. "Wir könnten auch in ein Hotel gehen."

Sarah wollte gerade antworten, als ihr Handy mit einem piependen Ton den Empfang einer SMS ankündigte. Sarah griff schnell in ihr kleines Täschchen und nach das Telefon heraus, drückte ein paar Tasten und las dann den Text der Kurznachricht. Als sie damit fertig war, meinte sie: "Das Geld für ein Hotel können wir uns sparen. Wir können zu mir, aber erst am Abend."

"Und deine Schwester?" erkundigte sich Sean.

"Die wird nicht da sein, hat sie mir gerade geschrieben. Anscheinend geht sie mit einer Freundin aus." erklärte Sarah.

Nachdem das geklärt war zahlte Sean die Rechnung. Dann standen sie auf und verliessen das Cafe. Die Pläne für den restlichen Tag waren schnell gemacht: zunächst wollten Sarah und Sean in die Innenstadt, wo sie ein wenig shoppen würden. Freilich war das nur als Zeitvertreib gedacht und diente vor allem dazu, sich noch ein wenig besser kennen zulernen. Zwar wussten die beiden schon viel voneinander, da sie sich ja schon lange über das Netz kannten, doch jemanden in Persona zu treffen war einfach etwas anderes. Anschließend würde Sean Sarah in ein Restaurant ausführen, bevor sie schließlich zu Sarah nach Hause fahren würden – natürlich nicht, ohne vorher bei irgendeinem Fast Food Restaurant die nötige Verpflegung für den eigentlichen Spaß zu besorgen. Sarah begleitete Sean zu seinem Wagen und sie stiegen ein.

"Also dann," meinte Sarah, "machen wir uns einen schönen Nachmittag." Dann fuhren sie los.

* * *

Sean hatte Sarah die Wahl des Restaurants überlassen, und Sarah hatte sich für ihren Lieblings-Italiener entschieden. Nachdem sie gute dreieinhalb Stunden durch die Innenstadt spaziert waren, hatte Sarah schließlich gemeint, dass es Zeit wäre, sich allmählich um das Abendessen zu kümmern. Das Stück Torte war zwar groß, aber nicht wirklich sättigend gewesen; doch in Erwartung des Abends hatte Sarah darauf verzichtet, ein zweites Stück zu bestellen oder in der Innenstadt einen kleinen Snack zu sich zu nehmen. Es war ihr gar nicht so leicht gefallen, an den zahlreichen Buden, wo von Bratwürsten bis Maronen so ziemlich alles verkauft wurde, vorbei zugehen. Sean hatte sie mehrmals gefragt, ob sie nicht doch etwas essen wollte, denn Sarah’s Magen hatte den ganzen Nachmittag über hörbar geknurrt und nach einer Stärkung verlangt. Sarah aber wollte sich ihren Appetit bis zum Abend aufheben. Vor allem aber wollte sie Sean beeindrucken, wenn es endlich so weit war.

Jetzt saßen sie seit nicht ganz einer Viertelstunde in Sarah’s Stammrestaurant. Sean und Sarah hatten sich im hinteren, etwas ruhigeren Teil der Gaststätte einen Tisch geben lassen, auch weil hier nicht so viel geraucht wurde. Sean war überzeugter Nichtraucher und auch Sarah konnte beim Essen gut auf den Gestank verzichten. Ausserdem war das Lokal ungewöhnlich voll gewesen, und Sarah war ganz froh, dass sie etwas abseits saßen. Zwar hatte sie "nur" ein Drei-Gänge-Menü bestellt, da ja das eigentliche Gelage erst später stattfinden sollte. Sarah hatte aber auch keine Lust, die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sich zu ziehen, weil sie gut dreimal so viel essen würde wie ihr männlicher Begleiter. Sean war sichtlich erfreut gewesen, als Sarah nicht nur einen gemischten Salat zur Vorspeise, sondern zusätzlich zu einer Portion Spaghetti Bolognese auch noch eine Nachspeise – eine Biscuitrolle mit Schokoladenüberzug, die hier als Spezialität des Hauses serviert wurde – bestellt hatte. Obwohl Sarah davon sicherlich satt würde, hatte Sean nicht darauf verzichtet, den Ober darauf hinzuweisen, dass die Portion Spaghetti gerne etwas größer sein dürfe als üblich. Der Ober nahm es etwas überrascht zur Kenntnis und bestätigte die Änderung, und nachdem er sich entfernt hatte, erklärte Sarah Sean, dass die Portionen hier ohnehin nicht allzu klein waren. Sean nahm es gelassen und meint nur, dass Sarah die Portion schon schaffen würde.

Während die beiden darauf warteten, dass ihre Bestellung serviert wurde, unterhielten sie sich angeregt. Sarah und Sean verstanden sich erstaunlich gut, und sie entdeckten noch viel mehr gemeinsame Interessen als die, über die sie im Internet schon oft gesprochen – oder besser gesagt: geschrieben – hatten. Neben der Faszination für andere Länder mochten sie beide die gleichen Filme und lasen die selben Bücher. Selbst ihr musikalischer Geschmack war annähernd der gleiche: sowohl Sarah als auch Sean bevorzugten weniger bekannte, kleinere Bands, deren Stil sich erfreulich von dem ewig gleichen Gedudel in den Charts abhob. Natürlich hatten Sarah und Sean diese Themen auch schon gestreift, wenn sie miteinander chatteten. Doch meistens nahmen ihre Online-Unterhaltungen einen anderen Verlauf, nicht zuletzt, weil es bei allen Möglichkeiten, die das Internet bot, trotzdem an einer Sache fehlte: dem persönlichen Kontakt. Es war eben ein Unterschied, ob man nur einen Text las, der Emotionen höchstens über die Zeichensprache der Smilies zu transportieren vermochte, oder ob man von Mensch zu Mensch sprach. Sarah genoss es ungemein, endlich einmal wieder mit einem Mann auszugehen. Dass dieser Mann ihr nicht nur sympathisch war, sondern zudem ihre Vorliebe teilte, verstärkte das Gefühl sogar noch.

Kurze Zeit später brachte der Ober Sarah’s Salat und die Spaghetti. Ausserdem servierte er Sean die Pizza, die dieser bestellt hatte. Sarah erschrak beinahe, als sie ihre Portion sah: sie war gut eineinhalb mal so groß wie üblich, und schon die normale Portion machte sie meistens satt. Wenn sie daran dachte, dass dieses Abendessen ja erst der Anfang war…

"Ich wünsche einen guten Appetit." sagte Sean, und die beiden begannen zu essen.

Während Sean sich an seiner Pizza gütlich tat, bediente Sarah sich abwechselnd bei ihrem Salat und den Spaghetti. Normalerweise aß sie den Salat vor dem Hauptgericht, doch heute achtete sie nicht darauf. Wie gewöhnlich waren die Spaghetti sehr gut. Besonders die würzige Soße mochte Sarah hier, und das war es auch, was sie trotz der großen Portion zuversichtlich machte, alles zu schaffen. Allerdings bereute sie bereits jetzt den Entschluss, sich für die enge Jeans entschieden zu haben. Spätestens wenn der Teller leer war, würde sie sich richtig ärgern, nicht etwas bequemer sitzende Hosen angezogen zu haben.

Sean aß langsam, so dass er nicht vor Sarah fertig sein würde. Ausserdem konnte er Sarah auf diese Weise besser beobachten. Sean hätte gelogen, wenn er behauptet hätte, dass Sarah ihm nicht gefiel. Er kannte sie zwar schon lange von ihren Photos, die sie im Internet veröffentlicht hatte, doch in Wirklichkeit war sie viel hübscher. Vor allem ihre Augen und auch Sarah’s Stimme hatten es ihm angetan, und jetzt im Moment fiel ihm auf, wie sehr er ihre Art, die Spaghetti zu essen, mochte. Sean war beinahe hypnotisiert davon, wie Sarah die Spaghetti aufdrehte und dann die Gabel zum Mund führte. Sie würde die Spaghetti in den Mund schieben, diese herrlichen Lippen schließen und langsam die Gabel wieder herausziehen, nur um anschließend genüsslich zu kauen und zu schlucken. Sarah aß zwar nicht ganz langsam, aber es wirkte dennoch sehr elegant. Sean konnte Sarah ansehen, dass es ihr schmeckte, und vermutlich genoss sie dieses Spielchen ebenso wie er. Immer wieder blinzelte sie ihm neckisch zu oder grinste ihn an, wenn sie wieder ein gutes Stück ihrer Portion geschafft hatte.

Es dauerte gut zwanzig Minuten, bis Sean seine Pizza und Sarah ihre Spaghetti verzehrt hatten. Selbst, als ihr Teller beinahe leer gewesen war, hatte Sarah nicht langsamer gegessen. Sean fragte sich, ob Sarah ihm das vor spielte, oder ob es ihr wirklich so leicht fiel, solch große Portionen zu verdrücken. Immerhin war sie um eine ganzes Stück kleiner als er selbst und auch insgesamt viel zierlicher. In jedem Fall aber schien es ihr mindestens ebenso viel Spaß zu machen wie ihm.

Tatsächlich hatte Sarah gegen Ende ihrer Portion schon ein wenig zu kämpfen gehabt, doch das wollte sie sich nicht anmerken lassen. Es war eine gute Idee gewesen, vor dem Treffen mit Sean wieder ins Training einzusteigen, denn ansonsten hätte sie die Spaghetti bestimmt nicht geschafft. Und die noch ausstehende Nachspeise schon gar nicht. Nachdem sie etwa die Hälfte der Spaghetti gegessen hatte, hatte sie begonnen, sich satt zu fühlen, und als sie die letzten Bissen hinunterschluckte, da hatte ihr Magen bereits ziemlich gedrückt. Jetzt schob ihr voller Bauch sich gute drei Zentimeter über ihren Hosenbund und drohte, den Knopf abplatzen zu lassen. Sarah wartete daher auf einen günstigen Moment, in dem sie sich unbeobachtet fühlte, dann nahm sie die Hände unter den Tisch und knöpfte rasch ihre Jeans auf, um ein wenig Druck von ihrem prallen Bauch zu nehmen. Glücklicherweise war ihr Pulli lang genug und reichte bis über den Bund ihrer Jeans hinab, so dass die neue Trageweise ihrer Jeans den anderen Gästen nicht auffallen würde.

Sean hingegen war ein besserer Beobachter und blinzelte ihr verschwörerisch zu.

"Probleme?" neckte er sie.

"Wenn ich welche hätte, dann wärst du Schuld dran." spielte sie die Beleidigte und setzte ein vorwurfsvolles Gesicht auf, musste jedoch wenige Sekunden später schon wieder lächeln. Die Situation war auf eine seltsame Art und Weise vertraut und unbekannt zugleich, vielleicht ein wenig komisch – und irgendwie war sie auch erotisch. Sarah merkte, wie ihr warm wurde, und sie wusste nicht, ob es nur daran lag, dass sie gerade ziemlich viel gegessen hatte.

Wenige Augenblicke kam der Ober, um abzudecken, und zuletzt brachte er noch Sarah’s Dessert. Obwohl Sarah schon ziemlich satt war, lief ihr beim Anblick der Biscuitrolle das Wasser im Mund zusammen.

"Das sieht aber lecker aus." meinte Sean.

"Ja, die sind auch sehr lecker." bestätigte Sarah, die soeben das erste Stückchen der etwa 10 cm langen Biscuitrolle abstach und kostete. "Willst du mal probieren?" fragte sie.

"Nur, wenn ich dir nichts wegesse."

"Keine Sorge." meinte Sarah und stach Sean ebenfalls einen Bissen ab, dann beugte sie sich über den Tisch und hielt ihm ihre Gabel hin. Sean probierte die süße Nachspeise, dann nickte er anerkennend. "Du hast Recht, das schmeckt wirklich gut."

"Sag’ ich ja." entgegnete Sarah, die sich wieder zurück gelehnt hatte.

Langsam aß sie ihre Nachspeise, wobei sie jeden einzelnen Bissen genoss. Die Biscuitrolle schmeckte herrlich süß, und die Schokolade verstärkte den Geschmack noch mehr. Sarah hatte dieses Dessert schon früher gern gegessen, aber häufig darauf verzichtet, da es nicht gerade kalorienarm war. Sie war zwar bei weitem nicht so gesundheitsbewußt wie viele andere junge Frauen in ihrem Alter, aber nicht auf alles zu verzichten bedeutete ja andererseits auch nicht, dass man sich immerzu mästen musste. Selbst eine so kleine Portion machte sie üblicherweise satt, dem vielen Zucker sei dank. So war es auch kein Wunder, dass sie ob der großen Menge Spaghetti, die sich bereits in ihrem Magen befand, schon nach der Hälfte das Gefühl hatte, platzen zu müssen. Trotzdem aß sie tapfer weiter, immer bemüht, Sean nicht zu zeigen, dass sie eigentlich schon genug hatte. Als sie endlich die ganze Biscuitrolle geschafft hatte, legte sie die Gabel auf den jetzt leeren Teller und lehnte sich satt zurück. Nein, satt war nicht das richtige Wort. Sarah fühlte sich im Moment richtig voll, und sie fragte sich, wie sie später auch noch nur einen Happs mehr in ihren Bauch stopfen sollte. Aber noch war ja ein bisschen Zeit, sie mussten noch zahlen, und dann müssten sie auch noch nach Hause fahren. Mit etwas Glück würde sie also eine Stunde oder mehr Zeit haben, ihr Mahl zu verdauen.

Sarah öffnete den Mund und rülpste ungeniert. "Entschuldige bitte," kicherte sie, "aber der musste einfach raus." Sean sagte nichts drauf, doch Sarah wusste aus ihren früheren Chats, dass Sean es gern mochte, wenn sich eine Frau beim Essen ein wenig daneben benahm.

Kurz darauf hatte Sean die Rechnung beglichen und die beiden machten sich auf den Heimweg. Der kleine Verdauungsspaziergang auf dem Weg zum Auto tat Sarah gut, und als sie sich schließlich in den bequemen Sessel von Sean’s Ford fallen lassen konnte, da war das Völlegefühl von vorhin nach dem Essen beinahe verflogen. Ohnehin war es ihr heute kaum aufgefallen. Zwar hatte ihr Magen sich wirklich voll angefühlt, aber angespornt durch die Anwesenheit Seans war es Sarah gar nicht so schwer gefallen, derartige Portionen in sich hinein zuschaufeln, wie sie befürchtet hatte. Im Gegenteil, obwohl sie im Moment alles andere als hungrig war, freute sie sich schon auf zu Hause, wo sie ihre Fressorgie fortsetzen würde. Längst hatte sie sich entschlossen, heute nicht eher aufzugeben, bis nicht ein weiterer Krümel in ihren Bauch passte.

Sean lenkte den Wagen Sarah’s Anweisungen entsprechend durch die Stadt. Es hatte wieder zu schneien begonnen, und obwohl der Verkehr nicht allzu dicht war, kamen sie nur langsam voran. Nach nicht ganz zwanzig Minuten wies Sarah Sean an, rechts ab zubiegen. Nur knapp zweihundert Meter vor ihnen erkannte Sean das bekannte, goldene "M" einer bekannten Fast Food Kette. Er verringerte die Geschwindigkeit, dann blinkte er und bog in den Parkplatz ein. Sean parkte den Wagen, dann stiegen sie beide aus und gingen in die McDonalds-Filiale.

"Weißt du schon, was du möchtest?" fragte Sean.

Sarah überflog kurz die bebilderten Preistafeln. "Am liebsten hab’ ich die ganz normalen Hamburger."

"Du möchtest also nur Hamburger?" fragte Sean etwas überrascht.

"Ja, ich denke schon. Die anderen Sachen sind zwar nicht schlecht, aber da habe ich heute keine Lust drauf." erklärte Sarah.

"Gut, dann lass’ uns mal bestellen." meinte Sean und trat an den Tresen. Eine junge Asiatin wandte sich ihm zu und nahm seine Bestellung auf. "Ich möchte zehn Hamburger. Zum Mitnehmen, bitte."

Als Sarah hörte, wie viele Hamburger Sean da bestellte, stieß sie ihm mit dem Ellbogen in die Seite. Nie im Leben würde sie diese Menge schaffen! Sean schob Sarah’s Arm sanft beiseite und deutete ihr, sich ruhig zu verhalten. Er verneinte noch schnell die Fragen nach Pommes, einem Getränk oder einer Nachspeise, dann zahlte er und Sarah und Sean verließen die Filiale.

Draussen blickte Sarah Sean ernst an. "Dir ist schon klar, dass du viel zu viel bestellt hast, oder?"

"Mag sein," antwortete Sean mit einem Grinsen im Gesicht, "aber lieber haben wir zu viel zu essen als zu wenig, oder?"

Daran hatte Sarah noch gar nicht gedacht. Trotzdem waren zehn Hamburger weit mehr, als sie schaffen würde. Ihr bisheriger Rekord lag zwar bei dreizehn Hamburgern, aber die hatte sie geschafft, als ihr Magen leer und sie am Verhungern gewesen war. "Ich meine ja nur. Die sind ja nicht umsonst, und bloss zum Wegwerfen hättest du sie nicht kaufen brauchen."

"Die paar Unkosten bringen mich schon nicht ins Armenhaus." entgegnete Sean. "Und was das Wegwerfen angeht – es liegt an dir, das zu verhindern." Wieder grinste er, dann schloss er den Wagen auf und stieg ein. Sarah blieb noch einen kurzen Moment an der frischen Luft stehen.

"Also gut, wenn du’s drauf ankommen lassen willst…" murmelte Sarah, dann ging sie um den Wagen herum und stieg ebenfalls ein.

* * *

Sarah schloss die Tür zur Wohnung auf und trat ein. Wie angekündigt war Mia ausgegangen und sie und Sean würden ungestört sein. Sarah schaltete das Licht ein und bat Sean herein. Dann zog sie schnell ihre Schuhe aus und hängte ihren Mantel in den Kleiderschrank. Anschließend nahm sie Sean die Tüte mit den Hamburgern ab und brachte sie in die Küche, wo sie sie auf den Tisch stellte. Sean zog unterdessen ebenfalls seine Jacke aus, die er neben Sarah’s Sachen im Schrank hängte. Dann folgte er Sarah in die Küche.

"Ihr habt’s wirklich schön hier. Und die Küche ist sogar etwas größer, als ich vermutet hatte." meinte er. Sarah verstand nicht gleich, was er meinte, dann fiel ihr ein, dass er ja den Raum schon von den Photos her kannte.

"Wir gehen dann aber trotzdem ins Wohnzimmer, da können wir’s uns bequemer machen. Ich will nur noch schnell die Sachen nochmal ein bisschen aufwärmen." erklärte Sarah und nahm die Hamburger aus der Tüte. Drei davon gab sie in die Mikrowelle und stellte die Zeit auf knapp eine Minute. Die Mikrowelle tat ihren Dienst, und als die ersten drei Hamburger fertig waren, gab Sarah weitere drei zum Aufwärmen hinein. Die eben aufgewärmten hingegen gab sie auf einen Teller, den sie Sean überreichte. Dann bat sie Sean, ihr ins Wohnzimmer zu folgen, wo sie sich auf die Couch setzten. Sean stellte den Teller mit den Hamburgern auf den Tisch.

"Was ist jetzt?" fragte Sarah nach wenigen Sekunden. "Willst du mich jetzt vollstopfen oder nicht?"

"Bist du schon soweit?" fragte Sean.

"Ich schon." grinste Sarah. "Ich kann aber gerne noch etwas Atmosphäre schaffen, wenn du willst." Sie griff nach einer der auf dem Tisch liegenden Fernbedienungen und schaltete die Stereoanlage ein. Anschließend betätigte sie die Play-Taste, und aus den Lautsprechern tönte leise Musik.

"Na gut. Wenn du sagst, du bist bereit… soll ich dich einfach füttern?"

"Ja. Und jetzt fang an." befahl Sarah ungeduldig.

Sean nahm einen der Burger vom Teller und hielt ihn Sarah zum Abbeissen hin. Die öffnete ihren Mund und genehmigte sich einen großen Bissen, den sie anschließend kaute und schluckte. Sean achtete darauf, dass nichts von der Soße aus dem Burger auf die Couchgarnitur tropfte, und Sarah verlangte bereits nach dem nächsten Happen. Wieder bot er ihr den Burger an, und wieder biss sie ab. Sarah merkte, wie ihr warm wurde, und diesmal war ihr klar, dass es nicht daran lag, dass sie soviel aß. Sie empfand es als ungemein erregend, von einem Mann wie Sean gefüttert werden, und sie konnte es kaum erwarten, gekaut und geschluckt zu haben, nur damit Sean ihr Nachschub gab. Auch Sean gefiel dieses gemeinsame Spielchen. Wann immer Sarah nach einem weiteren Bissen verlangte, würde er den Hamburger an ihren Mund führen und sie damit füttern. Sean fiel auf, dass Sarah beim Kauen ihre Augen schloss, was ihre Art zu essen unendlich leidenschaftlich wirken ließ. Obwohl Sarah nach dem üppigen Abendessen sicher alles andere als hungrig war, schien sie keine Probleme damit zu haben, weiter zufuttern. Natürlich wusste Sean, dass Sarah ihm das zumindest zum Teil vor spielte, und er fragte sich, wie lange sie diese Fassade aufrecht erhalten konnte. Und noch mehr fragte er sich, was Sarah tun würde, wenn es soweit war, dass sie sich zu jedem weiteren Bissen zwingen musste…

Das Fütterspielchen wiederholte sich, bis erst der eine und dann auch die beiden weiteren Burger in Sarah’s Bauch gewandert waren. Nachdem der letzte Bissen geschafft war, rülpste Sarah und atmete einige Male schwer aus und ein. Dann legte sie ihre Hand auf ihren Bauch, der sich jetzt noch ein wenig kugeliger unter ihrem Pullover abzeichnete als zuvor.

"Puh, das ist ganz schön anstregend." meinte sie und schob einen weiteren Rülpser hinterher.

"Willst du schon aufgeben?" neckte Sean sie.

"Wo denkst du hin?" spielte Sarah die Entrüstete, "Wenn du meinst, dass mich diese drei kleinen Häppchen schaffen, dann kennst du mich aber schlecht."

"Tja, wenn das so ist, dann werde ich mal für Nachschub sorgen." erklärte Sean, dann stand er auf und ging in die Küche, um die nächste Ladung Hamburger zu holen.

In Wahrheit fühlte sich Sarah so voll wie schon lange nicht mehr, und wenn sie alleine gewesen wäre, dann hätte sie jetzt aufgehört. Alleine Seans Anwesenheit aber weckte ihren Ehrgeiz, solange weiter zu futtern, bis wirklich nichts mehr rein ging. Sarah war sich nicht sicher, was ihr mehr gefiel: sich füttern zu lassen oder Sean dabei zu beobachten, wie sehr er selbst es genoss, sie mit Essen voll zustopfen.

Sean kam gerade aus der Küche zurück und stellte den wieder mit Burgern beladenen Teller auf dem Tisch ab.

"Mund auf!" befahl er, nachdem er sich wieder gesetzt hatte und den ersten der Burger ergriffen hatte. Sarah tat, wie ihr geheissen, und sie aß weiter. Sie schaffte auch diesen Hamburger ohne größere Probleme. Zwar brauchte sie für jeden Bissen ein wenig länger, aber es ging ja auch nicht darum, möglichst schnell zu essen. Glücklicherweise schmeckten die Burger dank der Mikrowelle immer noch ziemlich frisch. Kalt hätten sie einiges von ihrem Geschmack eingebüßt, und Sarah war sich nicht sicher, ob sie sich dann immer wieder neu überwinden hätte können.

Als dann der fünfte Burger etwa bis zur Hälfte gegessen war, lehnte sie sich zurück und atmete mehrere Male schwer ein und aus. Ihr Magen war mittlerweile nicht mehr nur voll, sondern er schmerzte fast ein wenig. Sarah fasste mit der Hand unter ihren Pullover und befühlte die pralle Wölbung über ihrem Magen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich das letzte Mal so hart angefühlt hatte.

"Alles in Ordnung mit dir?" fragte Sean. Auch ihm war nicht entgangen, dass Sarah seit einigen Minuten wirklich mit sich kämpfen musste, und er hatte sie nur zögerlich weiter gefüttert.

"Es geht schon…" meinte Sarah mit leiser Stimme. "Es ist nur… ich hab’ mich schon lange nicht mehr so überfressen…"

"Wir können gerne aufhören, wenn du das möchtest. Ich will ja nicht, dass du platzt…" erklärte Sean.

"Eine kleine Pause wäre vielleicht nicht schlecht…" lächelte Sarah ihn dankbar an.

Sean nickte und legte den halben Burger zurück auf den Teller. Zu gerne hätte er Sarah’s Bauch ebenfalls befühlt, doch Sean würde nichts dergleichen tun, solange Sarah es ihm nicht ausdrücklich erlaubte. Dafür hatte er viel zu viel Achtung vor Sarah, und es war ihm wichtig, dass Sarah erkannte, dass sie ihm vertrauen konnte. Er wusste, dass viele Männer eine solche oder ähnliche Situation ausgenutzt hätten und ungeachtet der Wünsche und Empfindungen der Frau einfach gehandelt hätten. Diese Art Mann war Sean aber noch nie gewesen, und so wollte er auch nie sein. Alleine, dass Sarah ihm erlaubt hatte, mit ihr hierher zu kommen und das, was bisher passiert war, zu erleben, war wahrscheinlich mehr, als er sich erhoffen hatte dürfen. Viel wichtiger war, dass Sarah Gefallen an der Sache hatte, denn daran konnte auch er selbst teilhaben.

Sarah schien zu erkennen, was in Sean vorging. Er hatte sich bisher wie ein echter Gentleman verhalten, genauso, wie sie ihn in den Chats kennen gelernt hatte. Darüberhinaus fühlte sie sich in seiner Nähe ungewöhnlich sicher, vertraut. Zwar konnte sie sich nicht erklären, ob das lediglich an der ungewöhnlichen Situation lag, aber Sean gab ihr ein bisher ungekanntes Gefühl der Geborgenheit. Wenn sie in seine braunen Augen blickte, so schien sie sich darin zu verlieren. Sie war doch nicht etwa dabei, sich in Sean zu verlieben? Der Gedanke war befremdlich, zumal sie Sean ja vor wenigen Stunden zum ersten Mal überhaupt getroffen hatte. Ihn getroffen hatte, um ein Abenteuer zu erleben, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und dennoch: irgendetwas war da, das sie zu Sean hinzog.

Sarah blickte ihn ernst an, dann beugte sie sich schwerfällig nach vorne und streckte ihre Hand aus, legte sie um Seans Hals und streichelte ihn sanft mit ihren Fingerspitzen. Ohne dass es ihr wirklich bewusst war, näherte sich ihr Mund dem seinen, und dann gab sie ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Seine Lippen waren weich und Sarah merkte, wie ihr noch wärmer wurde. Etwas beschämt lehnte sie sich wieder zurück und senkte den Blick.

"Tut mir leid…" flüsterte sie.

"Es ist in Ordnung, Sarah. Du musst dich nicht entschuldigen." antwortete Sean ruhig. Der Kuss hatte ihn überrascht, aber nicht aus der Fassung gebracht.

"Ich… ich wollte dich einfach berühren…" gestand Sarah. Schließlich blickte sie ihn wieder an. Sie wollte etwas sagen, doch im Moment spielten ihre Gedanken ihr einen Streich und wollten sich nicht ordnen lassen. Sean verstand sie trotzdem und nahm ihre Hand in die seine und streichelte mit seinem Daumen sanft über Sarah’s Handrücken. "Es macht mir nichts aus, Sarah. Solange du nichts tust, was du nicht wirklich willst, ist es ok."

Sarah blickte ihn endlose Sekunden lang an, schließlich nahm sie seine Hand und führte sie langsam unter ihren Pullover, wo sie Sean ihren prallen Bauch befühlen ließ. Vorsichtig bewegte Sean seine Finger über ihre Haut, und Sarah schloss erneut die Augen. Sean’s Finger kreisten sanft über ihrem vollen Magen und betasteten ihn. Er war überrascht, wie prall und hart ihr Magen sich tatsächlich anfühlte. Sarah spürte, wie ihr Herz schneller schlug und sie bemerkte, wie ihr ganzer Körper Sean’s Berührung auf zusaugen schien.

Beide wussten nicht, wie lange die Berührung gedauert hatte, als Sarah schließlich Sean’s Hand sanft ergriff und sie wieder von ihrem Bauch schob. Dann ließ sie seine Hand los und zog langsam ihren Pullover aus, den sie achtlos zu Boden fallen ließ. Sie saß nun nur noch mit ihrem BH und der Jeans bekleidet Sean gegenüber. Ihr Bauch schob sich prall gefüllt nach vorne aus der immer noch geöffneten Jeans, die sie nach dem Abendessen nicht wieder hatte zuknöpfen können, und war jetzt sogar noch runder als zuvor.

Dann tat Sarah etwas, das selbst Sean nicht erwartet hätte. Sie rutschte näher an ihn heran, schmiegte sich erst an seinen stämmigen Oberkörper und schob dann mit ihren Händen seine Beine auseinander. Anschließend drehte sich um und setzte sich in seinen Schoß. Wie ein kleines Kind legte sie den Kopf zurück an seine Schulter, und mit ihren beiden Händen ergriff sie die seinen und führte sie um ihren Körper, bis sie sie schließlich auf ihren Bauch legte. Sean konnte nun mit beiden Händen fühlen, wie vollgestopft Sarah war, mehr noch, er spürte ihren ganzen Körper und die Wärme, die davon ausging.

"Fütter’ mich…" flüsterte Sarah Sean ins Ohr.

Sean wusste nicht, wie ihm geschah, und Sarah reichte ihm einen der übrigen Burger. Sie hörte nicht auf, sich an ihn zu lehnen, selbst dann nicht, als er begann, sie weiter zufüttern. Mit seiner anderen Hand massierte er sanft Sarah’s Bauch. Es war gar nicht so leicht, Sarah in dieser Position zu füttern. Wie ein lebendiger Sessel mit Armen umrahmte Sean das zierliche Mädchen, das sich ihm nun vollends ausgeliefert hatte und sich ganz seinen Fütterspielchen hingab.

In den nächsten knapp zwanzig Minuten, die ihnen wie Stunden vorkamen, fütterte Sean Sarah mit den noch verbliebenen eineinhalb Hamburgern. Während er ihr mit der einen Hand immer wieder Nachschub anbot, streichelte seine andere Hand ihren immer voller werdenden Bauch. Sarah hatte ihre Hände ebenfalls auf ihre aufgeblähte Körpermitte gelegt und massierte sie sanft, um etwas von dem immer größer werdenden Druck davon zu nehmen. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Bauch mit jedem Bissen, den sie hinunterschluckte, ein wenig praller wurde. Längst aß sie nicht mehr aus Hunger oder auch nur mit Appetit. Alles, woran sie denken konnte, war Sean’s Fütterung über sich ergehen zu lassen und irgendwie das Essen in ihren Bauch zu stopfen.

Als sie schließlich den letzten Bissen hinunterschluckte, war ihr Magen so prall gefüllt wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Er wölbte sich kugelrund aus ihrer offen stehenden Jeans und schob den Stoff gute zehn Zentimeter auseinander. Auf ihrer Stirn hatten sich kleine Schweißperlen gebildet, und sie lehnte erschöpft an Seans Schulter, der sie vorsichtig streichelte. Sarah’s Magen ächzte hörbar, und immer wieder wiesen gurgelnde Laute auf die abnormale Füllung hin.

"Nicht… bewegen…" stöhnte Sarah, als Sean ein klein wenig zurück rutschte und sie damit zwang, sich ebenfalls ein wenig weiter nach hinten zu lehnen. Durch die Bewegung hatte der Druck auf ihren Magen wieder zugenommen, und sie fürchtete, dass ihr schlecht werden könne – wenn nicht schlimmeres.

"Gut. Ich werde dich einfach nur halten." meinte Sean. Er saß immer noch hinter Sarah und umklammerte sie wie ein kleines Kind, und obwohl er merkte, wie diese Sitzhaltung allmählich unbequem wurde, wünschte er sich, dass sie ewig so sitzen bleiben könnten. Sean wusste, dass Sarah heute bis an ihre Grenzen gegangen war. Zuerst hatte sie ein Abendessen eingenommen, das selbst ein Mann wie er nicht ohne Probleme geschafft hätte, und dann hatte sie auch noch ein halbes dutzend Hamburger verdrückt, die er regelrecht in sie hinein gestopft hatte. Sie hatte ihn gewähren lassen, und jetzt wünschte sie sich nichts weiter, als ein wenig ausruhen zu können. Wie hätte er ihr diesen Wunsch abschlagen können?

Fast eine Stunde harrten sie noch in dieser Pose aus. Sarah sprach die ganze Zeit über kein Wort, sie war einfach zu erledigt von der Fressorgie. Sean hingegen flüsterte ihr unentwegt ins Ohr, wie tapfer sie gewesen war und wie stolz er auf sie war. Es gab jedoch auch Dinge, die er ihr nicht sagte. Die er noch nicht sagen wollte, weil es dafür noch viel zu früh war. Er hatte es zwar vorhin schon gemerkt, und er hatte so etwas auch schon früher erlebt, doch es schien ihm dennoch unwirklich. Trotzdem fühlte er, dass da mehr zwischen Sarah und ihm passierte, als die beiden geplant hatten. Spätestens seit dem Kuss wusste er, dass auch Sarah so empfand. Es war beinahe, als hätten sie einander gesucht – und gefunden.

Als es Sarah ein wenig besser ging, drehte sie ihren Kopf zu Sean und bat ihn, ihr hoc hzuhelfen. Sean fasste ihr unter die Arme und half ihr ganz vorsichtig auf die Beine. Mit aller Kraft konnte Sarah einigermaßen gerade stehen. Ihr überfüllter Bauch stand wie der einer Schwangeren vor und wirkte nun fast noch dicker als im Sitzen.

"Ich glaube, du musst mich stützen." meinte Sarah zu Sean. Sean stand ebenfalls auf und kam ihrer Bitte nach.

"Und was genau hast du jetzt vor?" fragte Sean.

"Jetzt gehen wir ins Bett." Sarah zwinkerte ihm zu. Dann ließ sie sich von Sean in ihr Zimmer bringen. Dort half Sean ihr aus der Jeans, und anschließend legte sie sich auf ihr Bett. Sie warf Sean einen seltsamen Blick zu, den er nicht deuten konnte. Schließlich fragte er: "Und wo soll ich schlafen?"

"Wer redet denn von schlafen?" entgegnete Sarah. "Hast du schon vergessen, dass in der Küche immer noch vier Hamburger auf mich warten?"

Sean blickte sie ungläubig an. "Ist das dein Ernst? Du willst noch mehr essen? Ich dachte, du hast genug."

Sarah nickte, dann drehte sie sich auf ihre linke Seite und legte ihre rechte Hand auf ihren Bauch. "Der hier," sagte sie und klatschte mit der flachen Hand sanft auf ihren aufgeblähten Wanst, "hat schon noch Platz für ein bisschen mehr."

"Bist du sicher? Du solltest es nicht übertreiben, Sarah." gab Sean zu Bedenken.

"Keine Angst. Ich geb’ dir schon Bescheid, bevor ich platze." grinste sie.

Sean war verblüfft, mit welchem Ehrgeiz Sarah immer noch weiter essen wollte. Hatte sie vor einer Stunde bereits aufgegeben, so war sie mit einem Mal wieder gewillt, noch mehr in ihren ohnehin schon bis zum Anschlag gefüllten Bauch zu stopfen. Sean begann sich allmählich zu fragen, wer von ihnen beiden wohl besessener von dieser Vorliebe war. Er hatte sich immer gewünscht, eine hübsche Frau so wie Sarah es war, einen ganzen Abend lang verwöhnen zu können, so lange, bis der nächste Bissen unweigerlich zum Platzen des Bauches geführt hätte. Allerdings war das nur eine Fantasie gewesen. Sarah hingegen lebte sie aus, und sie war entweder unersättlich oder einfach nur unvorsichtig.

"Also? Was ist jetzt?" forderte Sarah ihn noch einmal auf.

"Und du bist dir ganz sicher?" erkundigte Sean sich noch einmal.

"Ja. Und jetzt geh’ endlich und hol’ die restlichen Hamburger. Aber vergiss nicht, sie vorher nochmal aufzuwärmen." beharrte sie.

Sean tat wie ihm geheissen und ging in die Küche, wo er die restlichen Burger aufwärmte, dann legte er sie zurück in ihre kleinen Pappschachteln, stellte alles auf einen Teller und ging zurück in Sarah’s Zimmer. Als er das Zimmer betrat, hatte Sarah auf ihrem Bett etwas Platz geschaffen und deutete Sean, dass er sich neben sie legen solle.

"So, mein Kleiner," sagte Sarah dann zu ihrem Bauch, "jetzt wollen wir mal sehen, wie viel noch in dich rein passt."

Und trotz des Protestes, den ihr Bauch schon nach dem ersten Bissen gurgelte, wurde es noch eine lange Nacht…

* * *

Es war schon fast Mittag und Sarah schlief immer noch. Das war ungewöhnlich, denn üblicherweise war ihre Schwester lange vor ihr auf den Beinen. Vielleicht war sie gar nicht zu Hause? Mia überlegte, doch als sie gestern Nacht nach Hause gekommen war, hatte sie nicht nachgesehen, ob Sarah überhaupt zu Hause war. Sie selbst hatte einen lustigen Abend mit Karin verbracht, nachdem diese zwei Karten für eine Party vom Studentenwerk hatte auftreiben können, und als sie nach Hause gekommen war, da war sie so müde gewesen, dass sie sofort ins Bett gegangen und eingeschlafen war. Vielleicht war es besser, wenn sie mal nachsehen ging, man konnte ja nie wissen…

Mia öffnete vorsichtig die Tür zu Sarah’s Zimmer. Die Rollläden waren noch heruntergelassen und es war dunkel im Zimmer.

"Sarah?" fragte sie hinein. Keine Antwort. Mia’s Hand tastete nach dem Lichtschalter und fand ihn. Dann schaltete sie das Licht ein.

Sarah lag in ihrem Bett, nur zur Hälfte in ihre Bettdecke gehüllt. Mia erkannte, dass das Oberteil von Sarah’s Pyjama sich etwas nach oben geschoben hatte, und darunter schob sich Sarah’s Bauch ungewöhnlich rund hervor. Eher beiläufig bemerkte Mia die auf dem Boden liegenden leeren Pappschachteln (und erinnerte sich gleichzeitig daran, dass sie heute Vormittag in der Küche auch schon sechs Stück davon in den Müll geworfen hatte), auf denen das allseits bekannte, goldene "M" eines bekannten Fast Food Restaurants prangte. Was Mia aber noch vielmehr erstaunte und im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos machte war, dass Sarah nicht alleine war. Neben ihr lag ein völlig Fremder im Bett. Er war gut eineinhalb Kopf größer als ihre kleine Schwester und ein Schrank von einem Mann. Jetzt im Moment rieb er sich müde die Augen, geblendet vom Licht, das Mia wenige Sekunden zuvor eingeschaltet hatte. Er gähnte, fuhr sich mit der Hand durch’s zerzauste Haar und öffnete die Augen, kniff sie aber gleich wieder zusammen. Dann erblickte er Mia.

"Guten Morgen." meinte er mit tiefer, ruhiger Stimme und lächelte sie freundlich an. Mia war viel zu verblüfft, um etwas zu antworten. Was war hier los? Sarah hatte doch sonst nie Männerbesuch.

Auch Sarah war mittlerweile aufgewacht und setzte sich mühsam auf. Sie rieb sich müde die Augen und gähnte mit weit geöffnetem Mund, dann blickte sie etwas überrascht erst ihre Schwester, dann den Fremden neben ihr an. "Morgen…" gähnte nun auch Sarah und rutschte ein Stück zurück, um sich vollends aufzusetzen.

"Was…" fragte Mia immer noch völlig perplex, doch Sarah gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass alles in Ordnung war.

"Mia," meinte sie schließlich, "darf ich bekannt machen: Das ist Sean."

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