kinjiro – Liebe is(st)

Wütend warf Kristina den Telefonhörer in ihr Kopfkissen. So ein Idiot! Kristina hatte sich so sehr auf den heutigen Abend gefreut. Es wäre ihr drittes Treffen gewesen. Und jetzt sagte er urplötzlich ab. Dabei war es doch so gut gelaufen…

Kristina atmete entnervt aus. Was wollten die Männer eigentlich von den Frauen? Da ging sie dreimal in der Woche Joggen und achtete strikt auf eine gesunde Ernährung, damit sie ja nicht auch nur ein Pfündchen zu viel auf den Rippen hatte. Und jetzt sollte das auf einmal alles falsch gewesen sein? Das konnte doch nicht wahr sein. Zu dünn war sie ihm. Zu dünn! Das hatte man(n) ihr noch nie gesagt.

Kristina merkte, wie sich Tränen in ihren Augen zu bilden begannen und wischte sie mit dem Ärmel ihres neben ihr auf dem Bett liegenden Nachthemdes beiseite. Wehmütig dachte sie daran, wie schön der Abend hätte werden können. Sie hatten sich vor ein paar Wochen kennengelernt, und sie hatte sich gleich in ihn verguckt. Er selbst hatte sich nicht so interessiert gezeigt, aber irgendwann war er dann doch mit ihr ausgegangen. Und was für einen Spaß hatten sie gehabt. Die Chemie hatte einfach gestimmt. Zumindest hatte Kristina dieses Gefühl gehabt. Sie versuchte angestrengt, sich an die beiden Dates zu erinnern. Natürlich war er immer ein bisschen auf Abstand geblieben, doch sie hatte geglaubt, er sei einfach ein bisschen schüchtern gewesen. In Wirklichkeit lag es an ihr. Das hatte er ihr vorhin am Telefon gestanden. Sie konnte immer noch nicht glauben, was genau er gesagt hatte. Zu dünn. Erst hatte sie geglaubt, er erlaubte sich einen Scherz mit ihr. Aber Kristina merkte recht schnell, dass er keineswegs scherzte. Er druckste zwar ziemlich rum, anscheinend war es ihm selbst unangenehm, mit ihr darüber zu sprechen. Spätestens aber, als er meinte, dass sie sich besser nicht mehr sehen sollten, da hatte sie begriffen, dass er es tatsächlich ernst meinte.

Kristina nahm den Hörer aus dem Kopfkissen, in das er sich dank ihres Wutanfalls eingegraben hatte, und drehte sich leicht zur Seite, um ihn zurück in die Ladeschale zu stellen. Dann drehte sie sich zurück auf den Rücken und starrte an die Decke. Sie überlegte kurz, dann blickte sie an sich herab. Sie trug nur BH und Slip, war sie doch vor wenigen Minuten noch dabei gewesen, sich für den heutigen Abend ein zukleiden. Natürlich war sie schlank. Das wusste sie. Sie arbeitete ja auch hart dafür, und nicht wenige beneideten sie darum. Dass ihr das aber mal so in die Quere kommen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Wer würde das schon?

Mit einem Mal setzte sie sich auf. So leicht würde sie sich nicht geschlagen geben. Zu dünn war sie ihm also. Es war ja nicht so, dass sie nichts dagegen hätte tun können. Wenn er unbedingt eine etwas rundlichere Frau brauchte, dann sollte er eine bekommen!

Kristina stand auf und ging in die Küche. Sie öffnete den Kühlschrank und nahm erst einmal alles Essbare heraus auf die Anrichte. Viel war es nicht: drei Becher Fruchtyoghurt, vier Eier und ein paar Scheiben Käseaufschnitt sowie ein wenig Butter. Ausserdem waren noch zwei 1L-Flaschen Milch im Kühlschrank. Sie kaufte nie besonders viel ein, da sie sonst strikt Diät hielt. Im Schrank hatte sie noch ein wenig Toastbrot. Kristina zählte schnell, wie viele Scheiben es waren: neun. Beinahe zu ihrer eigenen Überraschung fand sie im Tiefkühlfach des Kühlschranks noch zwei Fertigpizzen, die sie beide heraus nahm. Der Zubereitungsvermerk auf der Verpackung wies eine Backzeit von rund 15 Minuten aus. Kristina riss die Pappe auf und entfernte die Frischhaltefolie, dann schob sie die erste Pizza in den Backofen. Anschließend nahm sie zwei Scheiben des Brotes und gab sie in den Toaster. Während Kristina darauf wartete, dass derselbe seine Arbeit vollendete, griff sie nach einem der Yoghurtbecher und nahm sich ausserdem einen Löffel aus der Schublade. Rasch zog sie den Deckel ab und begann, die süß schmeckende Masse aus zulöffeln. Der Yoghurt war wirklich lecker, aber für solche Nebensächlichkeiten war jetzt keine Zeit. Jetzt hieß es: futtern. Nur wenige Sekunden später war der Becher auch schon leer, und Kristina griff sogleich nach dem zweiten. Den Deckel abziehen und löffeln.

Kristina hatte gerade den zweiten Becher geleert, als die beiden ersten Scheiben Brot fertig getoastet waren. Kristina nahm die jetzt knusprigen Scheiben schnell aus dem Toaster und gab sogleich zwei weitere hinein. Zwei Handgriffe später hatte sie ein Messer in der Hand und bestrich die herrlich duftenden, Toastscheiben dick mit Butter und belegte sie mit Käse. Hastig biss sie ab und kaute. Sie verschluckte sich beinahe, so schnell aß sie. "Ruhig", dachte sie. "Du hast Zeit, Kristina." Was hatte sie schon davon, wenn sie jetzt an einem Bissen Toastbrot erstickte? Sie verlangsamte ihr Tempo ein wenig. Trotzdem dauerte es nicht lange, bis beide Scheiben Toast gegessen waren. Kristina merkte, wie ihr Mund ein wenig trocken wurde. "Zeit, etwas zu trinken", dachte sie und schraubte den Verschluss von einer der Milchflaschen. Sie trank ein paar große Schlucke direkt aus der Flasche und stellte diese dann zurück auf die Anrichte.

Der Toaster gab gerade den zweiten Satz Brot aus. Kristina wiederholte das Spiel von vorhin. Nachdem sie die beiden Scheiben mit Butter bestrichen und mit Käse belegt hatte, nahm sie einen der Toasts in die Hand und biss genüsslich davon ab. Sie mochte den Geschmack von knusprigen Weißbrot. Während sie kaute, öffnete sie den Küchenschrank und nahm mit der freien Hand den Eierkocher heraus. Schließlich würden sich die Eier nicht von selbst kochen. Sie biss erneut von ihrem Käsetoast ab und füllte nebenbei Wasser in den Kocher, dann gab sie die Eier hinein und schaltete das Gerät ein. Wieder hieß es warten. Kristina blickte auf die Uhr. In drei Minuten würde die Pizza fertig sein. Sie machte sich daran, noch schnell die zweite (d.h. eigentlich vierte) Scheibe Toast zu essen. Dieser folgte erneut ein großer Schluck Milch. Und diesem folgte ein leiser Rülpser.

Kristina warf einen Blick in den Backofen. Die Pizza schien fertig zu sein, der Käse war schön zerlaufen und die Pizza glänzte saftig. Kristina stellte den Ofen ab, nahm die Pizza heraus und gab sie auf einen Teller. Anschließend riss sie die Verpackung der zweiten Pizza auf, entfernte auch hier die Frischhaltefolie und schob die Pizza auf das Backblech. Die Herdklappe zu und den Ofen wieder an, schon liefen die nächsten 15 Minuten.

Kristina griff sich Messer und Gabel und zerteilte die Pizza in acht gleichgroße Stücke. Dann begann sie, die Pizza zu essen. Sie schmeckte sehr gut, obwohl es nur eine billige Tiefkühlpizza war. Es brauchte nicht viele Bissen, eines der Stücke zu essen, und so war Kristina recht bald mit der halben Pizza durch, obwohl sie etwas langsamer als zu Beginn aß. Allmählich merkte sie, wie sie sich satt zu fühlen begann. Das war ja auch kein Wunder, normalerweise aß sie nicht so viel. Ausserdem hatte sie von Anfang an eigentlich keinen Hunger gehabt, nur Wut im Bauch. Für die war aber jetzt nur noch wenig Platz – vier Toasts, zwei Yoghurts und eine halbe Pizza hatten sich mittlerweile anstatt der Wut in ihrem Bauch eingefunden. Doch ans Aufhören dachte Kristina noch lange nicht. Noch waren eineinhalb Pizzen übrig, fünf Scheiben Toast, ein Yoghurt und auch die Eier warteten noch darauf, gegessen zu werden. Und wenn sie platzte, das würde sie schaffen!

Mit der linken Hand den sich füllenden Bauch massierend griff Kristina nach dem fünften Stück Pizza. Das sechste und siebte Stück folgten sogleich, und Kristina fühlte sich langsam mehr als nur satt. Sie blickte an sich herab und stellte amüsiert fest, dass ihr Bauch sich ein wenig nach vorne wölbte. Nachdem Kristina das achte Stück geschafft hatte, ließ sie sich erstmal zu Boden sinken. Sie setzte sich und lehnte sich an den Kühlschrank. Ihr Bauch drückte ziemlich, und sie musste wieder rülpsen. Lange konnte sie allerdings nicht sitzen bleiben und sich ausruhen, denn mit einem krächzenden Ton meldete der Eierkocher den Abschluss seiner Arbeit an. Kristina erhob sich schwerfällig und schaltete das Gerät aus. Sie konnte gerade noch die Eier herausnehmen und ab frischen, ehe ihr ein Blick auf die Uhr verriet, dass die zweite Pizza in knapp einer Minute so weit sein würde. Sie legte die Eier auf die Anrichte und ging dann die zweite Pizza aus dem Backofen nehmen. Auch diese zerteilte sie wieder in acht gleichgroße Stücke.

Kristina nahm das erste Stück und biss davon ab. Sie schlenderte langsam durch die Küche, während sie aß, mit einer Hand immer ihren Bauch massierend. Sie glaubte, fühlen zu können, wie ihr Bauch jedes mal wenn sie schluckte ein wenig praller wurde. Kristina aß jetzt immer langsamer, und als sie die Hälfte der zweiten Pizza geschafft hatte, war ihr beinahe schlecht. Sie brauchte ein kurze Pause. Ihr Magen schmerzte, und wenn sie sich jetzt übergeben würde, dann wäre alles umsonst gewesen. Vielleicht sollte sie ihrem Gaumen einfach zur Abwechslung einen anderen Geschmack gönnen. Sie nahm den dritten Yoghurt und zog den Deckel ab. Langsam begann sie, ihn aus zulöffeln. Der süße Geschmack war wirklich eine willkommene Abwechslung, und obwohl sie sich nach dem Yoghurt noch voller als zuvor fühlte, war die Übelkeit so gut wie verflogen. Kristina trank noch einen großen Schluck aus der Milchflasche, ehe sie sich wieder an die Pizza machte.

Es fiel Kristina immer schwerer, erneut ab zubeissen. Das fünfte und sechste Stück schaffte sie recht gut, mit dem siebten Stück aber schien sie ihre Grenzen erreicht zu haben. Ihr Bauch war jetzt prall gefüllt und wölbte sich kugelig nach vorne, und ihr Magen drückte ziemlich stark. Ab und zu konnte sie ein leises Gurgeln aus ihrem Magen hören, der sich offenbar nicht damit abfinden wollte, so gut gefüllt zu werden. Irgendwie schaffte sie auch das siebte und achte Stück, doch dann musste sie sich erstmal setzen. Es war gar nicht so leicht, sich einigermaßen elegant zu bewegen, wenn man sich derart überfressen hatte. Wie mochte sie wohl aussehen? Schlank und durchtrainiert, aber mit diesem aufgedunsenen Wanst?

Kristina blieb eine Weile regungslos sitzen und massierte nur ihren schmerzenden Bauch. Sie wusste nicht, wie lange es dauerte, ehe sie sich wieder etwas besser fühlte. Dann erhob sie sich schwerfällig und ging zur Anrichte. Zunächst gab sie zwei weitere Scheiben Brot in den Toaster, dann begann sie, die Eier ab zuschälen. Eines nach dem anderen wanderte in ihren Mund und von da in ihren Magen. Kristina bekam einen Schluckauf, den sie mit einem großen Schluck Milch verscheuchen wollte. Es gelang ihr nicht, stattdessen musste sie erneut laut rülpsen. Die erste Flasche Milch war damit auch geleert, und sie schraubte den Verschluss von der zweiten und gönnte sich auch hier einen Schluck. Nachdem sie die Flasche abgesetzt hatte, musste sie erstmal eine kurze Pause einlegen. All das Essen in ihrem Magen schien sich nicht wirklich zu vertragen, und sie fühlte sich mehr und mehr aufgebläht. Als in diesem Moment der Toaster die Scheiben fünf und sechs auswarf, da schien es mit Kristina’s Motivation vorbei zu sein. Wie sollte sie das alles noch schaffen?

Lustlos nahm sie die getoasteten Scheiben und machte sich erneut zwei Käsetoasts. Wie in Trance gab sie sogleich zwei neue Scheiben in den Toaster. Nur nicht aufgeben! Während der Toaster abermals seine Arbeit begann, knabberte Kristina mühsam an ihrem fünften Käsetoast. Eine halbe Ewigkeit später – die Scheiben sieben und acht waren längst fertig getoastet – griff Kristina erst zu ihrem sechsten Käsetoast. Sie fühlte sich nicht mehr gut, oh nein. Ihr Bauch schmerzte, und ihr Mund schien lahm zu werden. Das Kauen kostete sie ungemein viel Kraft. Nur das Magendrücken schien gleich zu bleiben – oder sie merkte einfach keinen Unterschied mehr, wie voll sie inzwischen war.

Nach dem siebten Toast hatte Kristina das Gefühl, platzen zu müssen. Ihr Bauch gurgelte mehr oder weniger regelmäßig seinen wütenden Protest, und Kristina fühlte, wie das Essen allmählich in ihren Verdauungstrakt gepresst wurde. Als sie sich nach vorne beugte, um den vorletzten Toast zu nehmen, musste sie furzen. Normalerweise hätte sie sich dafür geschämt, jetzt aber war es ihr egal – Alles was zählte, waren die letzten beiden Scheiben Toast – und nicht zu platzen!

Es war ihr ein Rätsel, wie sie die Flasche Milch leeren und auch noch den achten Käsetoast in ihren prallen Bauch stopfen konnte. Doch sie schaffte es. Dann aber war Schluss, die letzte Scheibe Toast konnte und wollte Kristina nicht mehr in sich hineinzwängen. Sie legte sich erschöpft auf den Küchenboden und zog die Beine an. Ihre pralle Körpermitte machte das Liegen nicht gerade bequem, doch wer schön sein will, der muss nun mal leiden, dachte Kristina. Sie befühlte vorsichtig ihren Bauch, der sich gleich unter ihren Brüsten kugelig nach vorn wölbte – vollgestopft wie nie zuvor. Er war steinhart und schmerzte ob der abnormalen Füllung.

Sie hatte eine Zeit lang einfach nur da gelegen, als das Telefon klingelte. Schwerfällig erhob Kristina sich und stolperte mehr als dass sie ging zum Telefon. Sie hob ab und meldete sich.

"Hallo." sagte die andere Stimme, und Kristina erkannte sie sofort. "Ich hab’ nochmal nachgedacht, wegen vorhin… du weisst schon. Ich finde, wir sollten uns treffen, und nochmal darüber reden."

Kristina’s Herz machte einen Luftsprung.

"Liebend gern – aber komm’ du zu mir. Ich muss dir unbedingt etwas zeigen!"

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