"Hast du die Autoschlüssel gesehen?" rief Jennifer in Richtung von Jan’s Arbeitszimmer. Die Zeit drängte, und wieder einmal waren die Schlüssel nicht da, wo sie hingehörten.
"Sieh mal in der Küche nach, in meinem Aktenkoffer." kam die Antwort aus Jan’s Büro. "Vielleicht habe ich sie mir an meinen Schlüsselbund getan.
Jennifer verdrehte die Augen. Das wäre ja mal wieder typisch für Jan. Wenn er auch mit allen Dingen, die seine Arbeit angingen, unglaublich ordentlich war, so ließ er im Gegenzug bei allen anderen Dingen viel zu oft die nötige Sorgfalt fehlen. Jennifer ging also in die Küche, öffnete Jans Aktenkoffer – und fand, wonach sie gesucht hatte.
"Hab’ sie!" teilte sie ihm mit. "Ich mach’ mich dann auf den Weg, bis heute Abend."
"Heh – bekomme ich keinen Abschiedskuss?" drang Jans Stimme vorwurfsvoll an Jennifers Ohr.
"Ja, also gut – aber es darf nicht lange dauern…" rief Jennifer zurück, während sie bereits auf dem Weg in Jans Arbeitszimmer war. Jan war aufgestanden und ihr drei Schritte entgegen gekommen.
Sie küssten ihn auf die Wange.
"War das schon alles?" meinte Jan enttäuscht.
"Das muss leider reichen – ich bin echt spät dran." entschuldigte Jennifer sich. "Bis heute abend dann – warte nicht auf mich, kann spät werden."
"Soll ich trotzdem was kochen?" fragte Jan.
"Ich glaube, das wird nicht nötig sein." meinte Jennifer.
"Ah ok, verstehe." antwortete Jan. Er wusste genau, warum es nicht nötig sein würde. "Na gut. Bis heute abend dann." verabschiedete er sich von Jennifer, die anschließend erst das Arbeitszimmer und dann das Haus verließ, draussen in den Wagen stieg und sich auf den Weg zur Agentur machte.
* * *
"Du weißt, warum ich dich angerufen habe?" fragte Anja, kaum dass Jennifer und sie sich begrüßt und Jennifer Platz genommen hatte. Jennifer bemerkte sofort den vorwurfsvollen Ton in Anjas Stimme.
"Ich nehme an, es geht nicht um einen neuen Auftrag." sagte Jennifer.
"Richtig." bestätigte Anja. "Aber mit der Arbeit hat es zu tun. Mit deiner Arbeit, um ganz genau zu sein."
"Was ist damit? Ich habe schon seit Wochen nichts mehr zu tun gehabt."
"Das ist so nicht ganz richtig." stellte Anja fest.
"Was soll das heissen?" fragte Jennifer. Die letzten drei Monate hatte sie nur einen einzigen Auftrag aus der Agentur übermittelt bekommen, und der hatte sie nicht einmal einen halben Tag in Anspruch genommen.
"Das soll heissen, dass du hier nichts zu tun hattest. Aber in deinem anderen… Job bist du offenbar recht fleißig gewesen."
Aha. Daher wehte der Wind. Hatten sie es nun also doch gemerkt. Jennifer hatte sich schon gewundert, wie lange es dauern würde, bis jemand aus der Agentur sich deswegen melden würde.
"Simmt, das war ich." räumte Jennifer offen ein. "Irgendwie muss ich ja auch Geld verdienen, oder?"
Anja machte eine abwehrende Handbewegung. "Das steht ausser Frage. Aber musste es denn unbedingt damit sein?" fragte sie und deutete auf ein Blatt Papier, dass sie Jennifer zuschob. Es zeigte Jennifer, wie sie – spärlich bekleidet vor einem geöffneten Kühlschrank saß. Um sie herum standen etliche leere Yoghurtbecher, geöffnete Frischhaltebehälter, in denen – Jennifer wusste das – kurz bevor das Photo aufgenommen worden war noch jede Menge Käse und Wurst gewesen waren, eine halbvolle Flasche Milch und ein paar Teller, auf denen sich nur noch die Reste irgendwelcher Speisen befanden. Das auffälligste an dem Bild war jedoch etwas anderes: Jennifer, die einen unglaublich runden Bauch hatte, den sie mit beiden Händen umfasste und wie sie frech in die Kamera grinste. Jennifer kannte das Bild, es war das Cover einer DVD, die sie erst vor kurzem mit Ellie produziert hatte.
"Kannst du mir das vielleicht erklären? Und überhaupt, wie siehst du eigentlich aus?" fragte Anja.
"Ich kann es erklären, und was soll das nun wieder heissen? Wie ich aussehe? Gut sehe ich aus." stellte Jennifer fest.
Anja seufzte nur. "Also?"
"Also: erstens muss ich gar nichts erklären. Und zweitens sehe ich gut aus." beharrte Jennifer auf ihrem Standpunkt.
"Also gut. Du siehst gut aus." gab Anja nach. "Aber wenn ich das fragen darf: wieviel Kilo mehr hast du denn drauf. Zehn? Zwölf?"
"Fünfzehn." korrigierte Jennifer Anja knapp.
"Fünfzehn Kilo." wiederholte Anja. "Und das da?" fragte sie und tippte ungeduldig mit dem Finger auf den Ausdruck des DVD Covers. Jennifer vermutete, dass er aus dem Internet stammte.
"Ist der Grund dafür." meinte Jennifer angriffslustig.
Anja seufzte erneut. "Das ist mir schon klar. Ich habe ein bisschen nachgeforscht, was du so getrieben hast. Sag’ mir nur eines, findest du das gut?"
Jennifer zuckte mit den Schultern. "Ja."
Anja schüttelte den Kopf. "Gut, lass es mich anders formulieren. Wie wichtig sind dir die Aufträge von der Agentur?"
"Welche Aufträge? Ich habe schon ewig keine neuen Aufträge mehr gehabt."
"Und das wundert dich?" fragte Anja. "So wie du zugenommen hast? Und dann noch dieser neue Job, den du da machst… Jennifer, ich hatte dir gesagt, dass das so nicht geht."
"Ich möchte lediglich anmerken, dass ich schon bevor ich das hier gemacht habe, keine Aufträge mehr hatte."
"Darum geht es nicht." behauptete Anja.
"Worum dann?" wollte Jennifer wissen.
"Es geht darum, dass wir dir so im Moment auf keinen Fall neue Aufträge vermitteln können. Erstens, weil die Kunden sowas nicht gern sehen." Dabei zeigte sie abermals auf den Ausdruck. "Und zweitens… naja, Jennifer… fünfzehn Kilo…"
Jennifer blieb ganz ruhig. Sie hatte gewusst, dass dieses Gespräch früher oder später gekommen wäre. Sie hatte eher später damit gerechnet, aber so war es auch ganz in Ordnung. Jennifer hatte sich schon vor drei Monaten, nämlich nach dem letzten Auftrag aus der Agentur, entschieden, hier nicht mehr weiter zu machen. Wirklich zu kündigen brauchte sie ja nicht, also hatte sie sich einfach nicht mehr gemeldet. Und nachdem auch von der Agentur nichts gekommen war – nun ja, lange hatte Jennifer jedenfalls nicht für die Entscheidung gebraucht. Allerdings war sie schon ein wenig überrascht, dass man ihr doch so bald auf die Schliche gekommen war. Sie hatte vermutet, dass das fehlende Interesse auf Gegenseitigkeit beruht hatte.
Wie dem auch war, Jennifer hatte wie gesagt schon entschieden, dass sie nicht mehr für die Agentur arbeiten wollte. Sie brauchte es nicht. Also sagte sie es Anja.
"In Ordnung."
Anja blickte sie verblüfft an. "In Ordnung? Was meinst du mit ‘in Ordnung’?"
"Ich meine, dass es mir nichts ausmacht, keine neuen Aufträge mehr von euch zu bekommen." erklärte sie.
Damit hatte Anja nicht gerechnet. Jennifer konnte förmlich sehen, wie Anja die Souveränität, die sie wohl aus dem falschen Wissen, dass Jennifer auf die Agentur angewiesen war, geschöpft hatte, aus dem Gesicht wich. Es war ganz offensichtlich, dass Anja sich von dem Gespräch etwas anderes erwartet hatte.
Nachdem Anja jetzt erstmal nicht wusste, was sie sagen sollte, übernahm Jennifer die Gesprächsführung.
"Wenn du wirklich nachgeforscht hast, dann weißt du, dass ich keine Aufträge aus der Agentur mehr brauche. Ich habe genug zu tun. Und ich verdiene gut dabei. Und es macht noch dazu einen Riesenspaß."
Anja blickte sie ungläubig an, dann auf den Ausdruck. "Das macht Spaß?"
"Du machst dir keine Vorstellung." grinste Jennifer und merkte, wie schon der Gedanke an diese "Arbeit" in ihr ein wohliges Gefühl hervor rief. "Seit wann weißt du eigentlich davon?" fragte sie dann, nachdem Anja nichts sagte.
"Seit ein paar Wochen." antwortete diese.
Jetzt war es an Jennifer, überrascht zu sein. Seit ein paar Wochen? Warum hatte man dann solange gewartet, ehe man sie zu einem Gesprächstermin gebeten hat. Jennifer konnte sich keinen Reim darauf machen. Wenn es wirklich so schlimm war, was sie hier tat, dann hätte man es ihr doch wohl früher gesagt.
"Wenn das stimmt, warum bestellst du mich dann erst heute hierher?" wollte sie wissen.
Anja blickte etwas verlegen zur Seite.
"Ich werde dir jetzt zwei Dinge sagen, ok?" fragte sie. Jennifer nickte. "Gut. Also erstens: du weißt, dass ich hier nur angestellt bin." Jennifer wusste es, dachte aber die meiste Zeit nicht daran. Anja war eben ihre Agentin, wie ihr Job im Einzelnen ansonsten aussah, war für Jennifer relativ unerheblich. "Nachdem wir davon wussten, hat man mir gesagt, dass ich dich einladen soll. Das war vor sechs Wochen."
"Und warum hast du das nicht getan?" fragte Jennifer.
Anja blickte sie ernst an. "Weißt du noch, was ich letztes Mal zu dir gesagt habe? Ich bin nicht nur deine Agentin, sondern auch deine Freundin. Und in dem Fall habe ich nicht als deine Agentin, sondern als deine Freundin gehandelt. Das verstehst du doch, oder? Ich habe gehofft, dass du von alleine damit aufhören würdest. Aber nachdem es dir ja offensichtlich soviel Spaß macht… Aber jetzt konnte ich die aus der Chefetage nicht mehr länger hinhalten, man hat mir ziemlich deutlich gemacht, dass ich dich zu einem Termin bitten sollte. Und zwar besser gestern als heute."
"Soweit so gut, aber warum hast du dich nicht gleich gemeldet."
"Ich bitte dich, Jennifer. Auch wenn ich deine Freundin bin: wie hätte ich dich denn darauf ansprechen sollen? Was glaubst du, was ich mir gedacht habe, als ich diese Bilder und Filme gesehen habe?"
Hatte Jennifer gerade richtig gehört? Hatte Anja gerade gesagt, dass sie die Bilder und die Filme gesehen hatte?
"Aber…" begann Jennifer, doch Anja deutete ihr, dass sie schweigen sollte. Jennifer tat es.
"Ich musste dich also heute hierher bitten. Und zwar, weil ich deine Agentin bin." Anja machte ein Pause, bevor sie weitersprach. "Zweitens – und das sage ich jetzt als deine Freundin: bitte erzähl mir mehr darüber."
Jennifer blickte Anja überrascht an, wusste nicht, was sie meinte. "Mehr?"
"Ja, mehr. Ich möchte es verstehen. Warum du es machst. Immerhin hat es dich kein bisschen gestört, dass ich mich nicht gemeldet habe. Drei Monate sind schließlich eine lange Zeit…"
"Das stimmt…" gab Jennifer Anja Recht.
Aber was sollte sie ihr jetzt groß sagen? Sie hatte ja selbst eine Weile gebraucht, ehe sie verstanden hatte, was Ellie damals von ihr gewollt hatte. Das war jetzt schon fast ein halbes Jahr her. Wie sollte sie in ein paar Sätzen erklären, was sich seitdem alles verändert hatte? Da hatte sie eine Idee.
"Wieviel Arbeit hast du heute noch?"
* * *
Ellie war einigermaßen erstaunt als sie die Tür öffnete und Jennifer nicht allein, sondern in Begleitung einer zweiten, ein paar Jahre älteren Frau vor ihr stand. Und Ellies Erstaunen wurde noch größer, als Jennifer diese als ihre Agentin Anja vorstellte.
"Ich muss zugeben, dass mich das überrascht und dass ich darauf nicht vorbereitet bin. Aber bitte, immer nur rein in die gute Stube." sagte sie und bat Jennifer und Anja herein.
"Danke." sagten Jennifer und die beiden traten ein.
Ellie schloss die Tür. Sie blickte die anderen beiden an, dann sagte sie: "Na dann kommt mal mit."
Und Ellie schritt voran.
"Es ist doch kein Problem, wenn Anja heute zusieht?" fragte Jennifer.
"Nicht für mich." sagte Ellie und warf den beiden einen etwas ungläubigen Blick zu.
"Für mich auch nicht." erklärte Jennifer. Anja sagte nichts.
Ellie zuckte mit den Schultern. "Wenn das so ist. Dann wünsche ich viel Spaß."
Sie waren am Set angekommen, wo Susanna bereits auf sie wartete. Auch Susanna war ziemlich überrascht davon, wen Jennifer da mitgebracht hatte. Aber sie ließ es sich kaum anmerken und nahm Anja dann an ihre Seite, nachdem Jennifer die beiden miteinander bekannt gemacht hatte und Ellie und Jennifer sich in Richtung des Sets begaben, um sich für das heutige Video vorzubereiten. Anja und Susanna hingegen gingen in Richtung der Computer und nahmen dort Platz.
"Du erstaunst mich immer wieder." meinte Ellie. "Ehrlich, ich war vorhin fast sprachlos, als du mir deine Chefin präsentiert hast."
"Sie ist nicht meine Chefin. Nur meine Agentin." stellte Jennifer klar. Und fügte dann hinzu: "Und meine Freundin."
"In Ordnung. Aber ich verstehe immer noch nicht ganz, was sie hier soll."
Jennifer erklärte es ihr.
"Und du meinst, dass das eine gute Idee ist?" fragte Ellie.
"Keine Ahnung. Das werden wir dann ja sehen." meinte Jennifer. "Jedenfalls ist sie jetzt hier."
"Das stimmt, hier ist sie." Ellie blickte zu Susanna und Anja hinüber. Offenbar erklärte Susanna Anja gerade, wie sie die Aufnahmen machten beziehungsweise wie Susanna sie heute leiten würde. "Na, wenn es dir nichts ausmacht… mich soll’s nicht stören, wenn wir Publikum haben."
"Das dachte ich mir." sagte Jennifer. "Und, wofür hast du dich entschieden?"
"Oh, das sage ich dir doch jetzt nicht. Lass’ dich mal überraschen. Nur soviel: es wird dir schmecken."
* * *
Zehn Minuten später saß Jennifer auf dem Stuhl in der Küche. Ihre Beine waren an die des Stuhls gebunden worden und Ellie hatte ihr die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Ausserdem trug Jennifer eine Augenbinde, so dass sie nichts sehen konnte. Davon abgesehen war sie nackt – seit einiger Zeit war das ihr bevorzugtes "Outfit", einerseits weil es ihren Fans gefiel, wenn sie sich so präsentierte. Andererseits, weil ihr die engen Klamotten beim Essen mittlerweile eher lästig waren. Auch Ellie war fast nackt: sie trug nur eine Küchenschürze, die sie sich umgebunden hatte. Wobei das eher unwichtig war, da Ellie sowieso eine andere Aufgabe zufallen würde. Mit einem kurzen Blick zu Susanna vergewisserte sie sich, dass die Aufnahme lief, dann gab sie Jennifer Bescheid und es ging los.
Ellie ging zum Kühlschrank und nahm eine 1-Liter-Flasche Milch heraus, anschließend nahm sich noch ein Glas von der Anrichte mit und stellte beides vor Jennifer auf den Tisch. Jennifer konnte beides natürlich nicht sehen, sondern bloß hören, aber im Moment war sie ohnehin viel gespannter darauf, womit Ellie sie füttern würde. Keinen Ton hatte Ellie verraten, die unterdessen die Schüssel und einen Löffel geholt hatte, und so hatte Jennifer nicht wirklich gewusst, wie sehr sie sich auf das Essen freuen sollte. Immerhin hatte Ellie ihr versprochen, dass es lecker sein würde. Das war ja schonmal nicht schlecht.
"Mund auf." befahl Ellie und Jennifer tat, wie ihr geheissen. Ellie schob sogleich den Löffel in ihren Mund und nachdem Jennifer das, was sich darauf befand, alles im Mund hatte, versuchte sie es zu erkennen. Die Masse war ziemlich süß, nein: verdammt süß, schmeckte ein wenig nach Schokolade und noch etwas, das Jennifer nicht erkannte. Und die Masse war relativ cremig, andererseits aber auch einigermaßen zäh.
Jennifer schob die süße Masse ein wenig mit der Zunge in ihrem Mund hin und her und schluckte sie Stückchen für Stückchen hinunter. Sie kam einfach nicht dahinter, was es war. Für einen Yoghurt war das ganze zu zäh, und auch Pudding konnte es eigentlich nicht sein. Mousse au Chocolat schmeckte noch viel Schokoladiger. Was war das nur? Nachdem Jennifer alles runter geschluckt hatte, fragte sie Ellie.
"Das ist Kuchenteig." gab diese ihr Auskunft. "Habe ich selbst gemacht. Und, schmeckt er?"
"Oh ja, und wie." bestätigte Jennifer. Kuchenteig also. Damit hatte sie nicht gerechnet, und deshalb war sie auch nicht drauf gekommen. Das war aber auch nicht wichtig, sondern was viel mehr zählte: der Teig schmeckte wirklich hervoragend. Fast besser als der Kuchen, den man daraus letzten Endes wohl machen würde. Davon würde Jennifer jede Menge schaffen.
"Schön, das freut mich. Dann sperr’ mal dein Schnäbelchen wieder auf." verlangte Ellie und schob Jennifer sodann das nächste Bisschen des süßen Teigs in den Mund. Abermals schluckte Jennifer nach und nach alles hinunter, wirklich zu kauen brauchte sie ja nicht.
So ging es eine Weile weiter, bis Jennifer schließlich bemerkte, dass sie durstig wurde. Sie sagte es Ellie, die daraufhin die Schüssel abstellte und das Glas mit Milch füllte. Anschließend hielt sie es Jennifer an die Lippen und ließ sie trinken. Jennifer leerte das Glas in einem Zug.
"Nicht so hastig, meine Liebe – es ist genug da." kicherte Ellie und stellte das Glas wieder weg, nur um sogleich wieder die Schüssel mit dem Kuchenteig aufzugreifen.
"Wie viel hast du denn gemacht?" fragte Jennifer neugierig und konnte die Frage gerade beenden, bevor Ellie ihr auch schon wieder einen kleinen Berg des Teiges in den Mund stopfte.
"Oh… nicht so viel… lass’ dich einfach überraschen." meinte Ellie beiläufig.
Anja, die im Gegensatz zu Jennifer sehen konnte, wie groß die Schüssel war, und natürlich auch gehört hatte, was Ellie soeben gesagt hatte, warf Susanna einen alarmierten Blick zu.
"Muss sie das echt alles essen?" flüsterte sie.
Susanna nickte. "So ist es zumindest geplant. Aber mach’ dir mal keine Sorgen, Jennifer verträgt schon so einiges."
Anja hatte zwar ein paar Ausschnitte aus den Videos gesehen – den mittlerweile verfügbaren Vorschaufilmchen auf Ellies Seite sei dank – aber dass Jennifer das alles essen würde beziehungsweise sollte, das war dann doch ein kleiner Schock für sie. Anja schätzte, dass es mindestens 2 Kilogramm Teig waren. Damit ließ sich nur in etwa erahnen, wie viele Kalorien das waren, und vor allem: wie voll Jennifer in Kürze sein musste, da Teig wirklich sehr sättigend war.
"Aber davon wird ihr doch schlecht…" warnte Anja.
"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das sehen wir dann schon." meinte Susanna.
"Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll…" gestand Anja.
"Sieh’ einfach weiter zu – vor ein paar Monaten bin ich hier mit Jennifer gesessen und sie hat genau wie du reagiert." winkte Susanna ab.
"Na wenn das so ist…" murmelte Anja.
Unterdessen hatte Ellie Jennifer weiter mit der süßen Masse gefüttert und ihr auch ein weiteres Glas Milch zu trinken gegeben. Die Schüssel war bereits zur Hälfte geleert, und Jennifers Bauch begann allmählich, sich nach vorne zu wölben.
"Ich fühle mich ein wenig satt." informierte Jennifer Ellie.
"Jetzt schon?" fragte Ellie vorwurfsvoll. "Nein meine Liebe, so schnell hören wir nicht auf." Und schob Jennifer schon den nächsten Löffel in den Mund.
Jennifer aß brav weiter, Löffel für Löffel, wurde aber immer langsamer, je mehr sie von dem Kuchenteig verzehrte. Sie war ziemlich überrascht, wie sättigend er tatsächlich war. Eigentlich hatte sie vermutet, dass es ihr viel leichter fallen würde, große Mengen davon zu verdrücken. Vielleicht lag es auch an der Milch, die sie dazu getrunken hatte, aber mittlerweile fühlte sie sich, als läge ihr ein Stein im Magen.
Ellie ließ dennoch nicht von ihr ab und stopfte unnachgiebig immer mehr von dem Teig Jennifer, die es wehrlos hinnehmen musste. Immerhin ließ sie ihr nun zwischen den einzelnen Portionen kurze Pausen, damit Jennifer sich an das immer stärker werdende Völlegefühl gewöhnen konnte. Überhaupt fand es Ellie recht interessant, wieviel Jennifer schon geschafft hatte: es war nicht mehr viel übrig, etwas mehr als drei Viertel waren bald in Jennifers Mund verschwunden und vor dort in ihren Magen gewandert. Dazu die Milch, von der Ellie gerade wieder etwas in das Glas nachschüttete, da Jennifer einen Schluck trinken wollte, um den süßen Geschmack ein wenig abzumildern. So ganz allmählich schmeckte der Teig nämlich nur noch süß und nicht mehr wirklich lecker.
Ellie gab Jennifer wie gewünscht einige Schlucke Milch zu trinken. Anschließend stellte sie das Glas zurück auf den Tisch und wollte gerade wieder nach der Schüssel mit dem Kuchenteig greifen, als sie erkannte, dass Jennifer vorerst wohl am Ende war mit ihrem Ehrgeiz. Ein Blick in Jennifers Gesicht verriet ihr ziemlich deutlich, dass Jennifer jetzt auf jeden Fall eine längere Pause brauchte. Ellie stellte also die Schüssel wieder ab und kniete sich dann vor Jennifer hin. Dann legte sie ihre Hände auf Jennifers Bauch, der sich gut gefüllt mit Kuchenteig nun kugelrund nach vorne schob und begann vorsichtig, ihn zu massieren.
"Nicht so doll…" bat Jennifer und Ellie drückte etwas weniger fest auf Jennifers Körpermitte. "So ist’s besser."
Ellie war wirklich sehr zufrieden mit dem, was Jennifer geleistet hatte. Unter der dünnen Speckschicht, die Jennifer seit einiger Zeit mit sich herumtrug, konnte sie ihren prallen Magen fühlen. Jennifer seufzte jedes Mal leise auf, wenn Ellie mit ihren Fingerspitzen ein wenig mehr Druck auf denselben ausübte. Aber sie beschwerte sich nicht mehr, denn Ellie wusste ziemlich genau, was sie tat und wie sie das Völlegefühl – wenigstens für eine Weile – vertreiben könnte. So machte sie weiter und massierte und streichelte Jennifers vollen Bauch.
Nach etwa zehn Minuten hatte Ellie den Eindruck, dass Jennifer sich einigermaßen erholt hatte. Sie stand auf und nahm noch einmal die Schüssel, um Jennifer mit dem Rest des Kuchenteigs zu füttern. Ellie schätzte, dass es vielleicht noch neun oder zehn Löffel brauchen würde, dann hätte Jennifer alles geschafft. Etwa ein halbes Glas Milch war noch übrig, und Ellie entschied, dass Jennifer nach jeder Portion Kuchenteig einen kleinen Schluck trinken sollte. Sie teilte es Jennifer mit, die nichts darauf sagte. Sie nickte nur und öffnete in Erwartung des nächsten Löffels Kuchenteig ihren Mund. Ellie war wirklich fasziniert davon, wie sehr Jennifer sich mittlerweile in diese Fressorgien hinein steigerte. Selbst sie hatte nicht erwartet, dass es Jennifer jemals so viel Spaß machen würde – aber sie freute sich darüber. Es war gut für’s Geschäft. Und Ellie… nun, sie mochte es einfach nur.
Es dauerte fast zwanzig Minuten, ehe Jennifer alles aufgegessen und auch den letzten Tropfen Milch getrunken hatte. Danach war sie pappsatt und konnte sich kaum noch rühren – beziehungsweise, wäre sie nicht an den Stuhl gefesselt gewesen, so hätte sie sich trotzdem nicht rühren können, weil sie einfach zu voll war. Ein paar Mal ertönte ein leises Gurgeln aus ihrem Magen, der sich offenbar damit abmühte, all den süßen Teig zu verdauen, den die beiden Frauen dort hinein befördert hatten. Und ein paar Mal musste Jennifer auch leise aufstoßen.
Ellie kniete sich erneut vor Jennifer nieder und begann abermals, ihren Bauch zu massieren und zu streicheln. Allerdings sehr viel vorsichtiger als vorhin, um nicht das Völlegefühl noch zu verstärken. Ellie wusste, dass sie es jetzt nicht mehr weg massieren konnte, aber wenigstens etwas Erleichterung würde es Jennifer bringen.
Anja war unterdessen vollkommen sprachlos angesichts des Schauspiels, dass man ihr in der letzten Stunde geboten hatte. Sie empfand die Situation als einigermaßen absurd, aber gleichzeitig bemerkte sie natürlich, dass sowohl Ellie als auch Jennifer ganz offensichtlich Gefallen an dem fanden, was sie taten. Und auch Susanna neben ihr wirkte nicht so, als ob ihr das Geschehen in irgend einer Art und Weise missfallen würde.
Ellie hatte unterdessen von Jennifer abgelassen und Susanna zu verstehen gegeben, dass sie die Aufnahme nun stoppen könnte. Dann löste sie Jennifers Fesseln, zuerst die hinter ihrem Rücken und dann die an ihren Füßen.
"So, das war’s – du hast es geschafft." sagte Ellie, nicht ohne Stolz.
"Ich hab’s geschafft." stellte Jennifer nicht minder stolz fest, während sie sich zuerst die Augenbinde abmachte und auf den Tisch warf, anschließend die Hände auf ihren vollen Bauch legte und diesen vorsichtig befühlte. "Mann bin ich voll…" murmelte sie erschöpft.
"Kann ich mir vorstellen." meinte Ellie. "Ich lass’ dich mal hier sitzen und ein wenig verdauen, ok?"
Ohne auf Jennifers Antwort zu warten ging sie dann zu Anja und Susanna hinüber, um sich mit den beiden zu unterhalten und vor allem um die – zwar noch nicht fertiggestellte, aber für den Videoschnitt vorbereitete – Aufnahme zu begutachten.
Obwohl Jennifer für den moment ziemlich mit sich selbst beschäftigt war, konnte sie dennoch hören, wie die drei anderen Frauen sprachen. Ellie war begeistert, Susanna ebenfalls.
Und es klang, als war Anja derselben Meinung. Aber vielleicht bildete Jennifer sich das auch nur ein.
* * *
Eine Stunde später hatte Jennifer sich halbwegs von ihrer Fressorgie erholt. Sie war irgendwann aufgestanden und hatte sich ins Bett gelegt, dass ja stets im anderen Teil des Sets bereit stand. Offenbar war sie dann eingenickt, denn als Ellie nun plötzlich vor ihr stand und sie anlächelte, war Jennifer erst ein wenig schlaftrunken.
"Was ist…?" fragte Jennifer müde.
"Nichts. Ich wollte dir nur sagen, dass das Video fast fertig ist. Du warst große Klasse." lobte Ellie sie.
"Danke…" murmelte Jennifer. "Und wo ist…"
"Anja?" vervollständigte Ellie die Frage. "Sie ist vor ein paar Minuten gegangen. Sie hat gesagt, dass sie noch einen Termin hat."
"Aha." machte Jennifer.
Ellie blickte Jennifer eindringlich an. "Weißt du, vielleicht war es gar keine so dumme Idee, dass du sie heute mitgebracht hast."
"Wie meinst du das?"
"Das weiß ich noch nicht." antwortete Ellie. "Aber falls es dich interessiert: ich habe ihr was mitgegeben." Jennifer hatte ein Vorstellung davon, was das war. Und Ellie bestätigte es ihr. "Ich habe ihr die selben beiden DVDs mitgegeben, die ich auch dir bei unserem ersten Treffen gegeben habe."
"Soll das heissen, dass Anja demnächst auch mitmacht?" fragte Jennifer und setzte sich etwas schwerfällig auf.
"Nicht unbedingt. Wir haben da vielleicht was anderes im Sinn." erklärte Ellie, sagte aber nichts mehr dazu. "Aber mal was anderes, dir hat das vorhin ziemlich viel Spaß gemacht, oder?"
"Ja…" gab Jennifer ein wenig kleinlaut zu. "Sehr viel Spaß sogar…"
"Das heißt dann wohl, dass ich Recht habe?" fragte Ellie.
"Womit?" Jennifer verstand nicht gleich, worauf Ellie hinaus wollte.
"Na weil du erwähnt hast, dass Jan… naja, du weißt schon."
Jennifer nickte. "Ja, das stimmt. Leider… aber weißt du, ich kann ihn ja auch schlecht dazu zwingen…"
"Schon klar." sagte Ellie. "Aber du könntest ihn austricksen."
"Ihn austricksen?" Jennifer zog die Augenbrauen hoch.
"Ja. Naja, ‘austricksen’ ist vielleicht das falsche Wort." ruderte Ellie zurück. "Aber ich hätte da vielleicht eine Idee." Sie grinste.
Und dann erzählte sie Jennifer davon.