kinjiro – Der Geburtstag – 2 – Mein hungriges Mädchen

Ich blickte eher ziellos in meinem Schlafzimmer hin und her, um beim Nachdenken – denn so allmählich wusste ich, was wir jetzt dann tun konnten – nicht ständig von Valentinas so überaus weiblichen und wohlgeformten Körper abgelenkt zu werden. So schön sie auch war, jedes Mal, wenn ich sie anblickte, konnte ich nicht mehr richtig denken sondern begann instinktiv, sie zu begehren. Nun ja…

Valentina ihrerseits lag nun seit etwa einer Dreiviertelstunde mit mir im Bett, wo wir tatsächlich nichts anderes gemacht hatten als zu kuscheln. Etwas seltsam war mir dabei ja schon zumute gewesen, immerhin war sie ja eine Professionelle – vielleicht schien es ihr aber gerade deswegen nicht besonders viel auszumachen, und ausserdem verdiente sie an einem solchen Abend wie dem heutigen sicher auch gut genug, um so manches mitzumachen. Allerdings hatte sie sich bisher sowieso ziemlich zurückhalten dürfen, zumindest was körperliche Leistungen anging. Gekuschelt hatten wir, ja, aber hauptsächlich hatte ich sie am ganzen Körper gestreichelt und ihr unendlich lange den Bauch massiert. Offenbar hatte ihr gerade die Massage besser gefallen, als ich es mir erhofft hatte: nicht nur, dass sie mich völlig ohne Widerrede meine Hände auf ihren Bauch legen hatte lassen. Als ich die Massage kurz unterbrach, da bat sie mich sogar, nicht aufzuhören, ich sollte vielmehr weiter machen und ruhig auch etwas fester drücken. Das habe ich dann natürlich getan, am Anfang war ich etwas vorsichtiger gewesen.

Jedenfalls, anscheinend war ich ziemlich gut darin, ihr Entspannung zu verschaffen, denn bedingt durch ihren vollen Magen nach dem ausgiebigen Abendessen und die daraus folgende Erschopftheit hatte die Massage dazu geführt, dass Valentina eingedöst war. Ich merkte es an ihrem gleichmäßigem Atem, der nun – da sie sich doch recht eng an mich geschmiegt hatte und ihren Kopf nun an meine Brust drückte – über dieselbe striff. Ich streichelte sie noch immer und berührte dabei auch gelegneltich ihren Bauch, der nun nicht mehr ganz so prall und hart zu sein schien, wie er es direkt nach dem Abendessen gewesen war. Offenbar verdaute Valentina die Mahlzeit bereits.

Und das war auch gut so, denn immerhin sollte sie heute Abend noch mehr essen.

Wir blieben noch ein paar Minuten liegen, bis der Minutenzeiger auf dem Wecker, der auf meinem Nachttisch stand, auf viertel nach neun sprang. Ich weckte Valentina sanft aus ihrem Schlummer und gab ihr zu verstehen, dass ich aufstehen wollte. Sie rutschte ein bisschen zur Seite und sah mir dann zu, wie ich aus dem Bett stieg und anschließend wieder in Klamotten schlüpfte. Eine dunkelblaue Jeans, ein mit einem interessanten Farbmuster versehenes braunes T-Shirt und ich war fertig.

"Hast du Lust, auszugehen?" fragte ich, wobei mir natürlich klar war, dass ihre Antwort an sich egal war. Wir würden auf jeden Fall ausgehen.

"Ausgehen? Gern." meinte sie und setzte sich im Bett auf. "Und wohin?"

"Oh, das weiß ich noch nicht so genau." log ich. "Lass’ uns erst mal nach draussen, dann sehen wir weiter.

"Einverstanden." Valentina nickte und stieg ebenfalls aus dem Bett.

Da ich ja bereits angezogen war, konnte ich ihr nun dabei zusehen, wie sie ihre hübschen Kurven unter dem Stoff ihrer Kleidung verbar, sprich: sich ebenfalls wieder anzog. Interessanterweise zog sie zuerst ihren gelben Pullover über und stieg erst dann in ihre Jeans. Trotzdem entging mir nicht, dass sie die Hose für meinen Geschmack viel zu leicht schließen konnte. Offenbar hatte das Abendessen von vorhin noch nicht gereicht, dass ihr Bauch zu rund für das Kleidungsstück gewesen wäre. Aber ich war mir sicher, dass wir an diesen Punkt heute abend noch gelangen würden…

Nachdem Valentina sich angezogen hatte nahm ich Wohnungs- und Autoschlüssel, steckte beides in meine Hosentasche und griff mir beim verlassen der Wohung noch eine Jacke. Valentina schlüpfte in den Mantel, den sie vorhin angehabt hatte und dann gingen wir hinaus in den Hausflur. Ich schloss ab und dann ging es mit dem Aufzug ab in die Tiefgarage, wo ich mein Auto abgestellt hatte.

Zwei Minuten später fuhr ich meinen alten Honda über die Schwelle der Garagenausfahrt und bog in die anliegende Straße ein, auf der wir nicht weit zu fahren brauchten, ehe wir auf der Autobahn wären. Zugegeben, es war vermutlich nicht nötig, besonders weit zu fahren. Immerhin war diese neue Stadt bedeutend größer als mein früherer Wohnort, aber ehrlich gesagt kannte ich mich hier nach wie vor nicht besonders gut aus. Selbst wenn ich also vorgehabt hätte mit Valentina in eine Disco zu gehen, ich hätte nicht einmal gewusst, wo eine gewesen wäre. Und das gleiche galt natürlich für Restaurants und dergleichen, ich kannte hier einfach noch nichts. Bestimmt gab es in der Innenstadt durchaus sowohl Discotheken als auch Restaurants. Aber ich wollte jetzt nicht erst eine lange Suche einleiten.

Schon am Tag meines Umzugs habe ich nämlich auf eben der Autobahn, über die ich mit dem Möbeltransporter gefahren war, eine recht große Raststätte gesehen – was wohl kein Wunder war, wohnte ich doch jetzt nahe der Grenze, so dass wohl gerade in den Sommermonaten viele Touristen hier vorbei fuhren. Jedenfalls, da wollte ich hin, auch wenn ich nicht wirklich wusste, was wir dort zu essen bekommen könnten. Dafür hatte ich eine andere Idee: jetzt im Januar und um diese Zeit an einem Freitag abend dürfte dort wohl nicht so viel los sein. Schnee war nicht gefallen, so dass auch nicht viele Skiurlauber zu erwarten waren – und falls doch, dann würden sie sicher erst morgen vormittag über die Autobahn fahren oder sie waren bereits in den entsprechenden Alpenhotels. Und auch wenn ich mit allem Unrecht hatte: dorthin würden wir jetzt erstmal fahren.

Valentina staunte dann auch nicht schlecht, als ich nicht nur erst auf die Autobahn und dann auf den – wie ich es vermutet bzw. mir erhofft hatte – tatsächlich relativ leeren Parkplatz der Raststätte einbog. Ein wenig amüsiert dachte ich daran, dass – wäre der Parkplatz nicht so hell beleuchtet gewesen – der heutige Abend eine herrliche Vorlage für einen mittelprächtigen Krimi abgegeben hätte: eine Prostituierte, die ihren Freier zu Hause aufsucht, dort irgendwelche abartigen Spiele mit ihm auslebt und dann von ihm umgebracht und auf irgendeinem abgelegenen Autobahnparkplatz abgeladen wird. Nur dass unsere Spiele nicht abartig waren und schon gar nicht das Umbringen von Valetina mit zum Plan gehörte, im Gegenteil. Heute sollte sie sich richtig ausleben. Höchstens das, was bislang geschehen war und was noch kommen sollte, das war genügend Stoff für eine mittelprächtige Erotikgeschichte.

Wir stiegen aus und Valentina blickte ein wenig irritiert über den ganzen Parkplatz, so als suchte sie nach etwas Bestimmtem.

"Hmm, gut. Und was machen wir jetzt hier?" fragte sie, nachdem sie es offenbar nicht entdecken konnte.

Ich trat neben sie, legte meinen Arm um ihre Schulter – zu meinem eigenen Erstaunen, war es doch eine recht aufdringliche Aktion – und deutete dann auf das Rasthaus. "Da wollen wir hin."

Valentina zog die Augenbrauen hoch und legte ihre Stirn in Falten.

"Um was zu tun?" fragte sie mich.

"Ich dachte, wir könnten Essen gehen." antwortete ich und konnte sehen, wie Valentinas Augen sich ungläubig weiteten.

"Essen?" fragte sie vollkommen verblüfft.

"Ja." nickte ich und wir gingen in die Raststätte.

Etwa fünfzehn Minuten später saßen wir einander gegenüber an einem Tisch in der Rasststätte, etwas abseits von den wenigen anderen Gästen, die sich um diese Zeit hier eingefunden hatten. Wir hatten bereits vor ein paar Minuten etwas zu Essen bestellt – ich hatte mich mit einem Salat begnügt, Valentina hingegen hatte ich dazu überredet, Käsespätzle zu wählen – und warteten nun darauf, dass unsere Mahlzeit serviert wurde. Valentina war die letzte Viertelstunde ziemlich ruhig gewesen und hatte trotzdem oder gerade deswegen fast ein wenig nervös auf mich gewirkt. Ich war mir nicht ganz sicher, woran das liegen mochte: natürlich war mir bewusst, dass sie nach wie vor ziemlich satt sein musste. Aber ein bisschen mehr sollte sie heute schon noch essen. Vielleicht war ihr auch einfach nur unangenehm, dass wir jetzt in einem Restaurant waren. Andererseits konnte es das auch nicht sein, denn außer mir wusste ja niemand, dass Valentina eigentlich schon zu Abend gegessen hatte.

"Hör’ mal," meinte ich nach einer Weile, "du brauchst wirklich nicht so nervös zu sein." Valentina nickte nur, und ich sprach weiter. "Wirklich, wenn dir etwas unangenehm ist – sag’ es ruhig."

Valentina blickte mich unschuldig an und meinte dann: "Naja…", sprach aber nicht weiter.

"Also? Was ist los?"

"Ich bin nur überrascht, dass wir jetzt Essen gehen. Ich dachte, wir gehen vielleicht tanzen. Oder bowlen. Oder irgend etwas anderes."

"Wäre dir das lieber gewesen?" fragte ich, ehrlich interessiert.

"Ich glaube ja." sagte sie, deutlich zu schüchtern, wenn man sich vor Augen hielt, was ihr Beruf war und wie selbstsicher sie bis jetzt aufgetreten war..

"Hmm das tut mir leid, aber… ich meine, es ist doch mein Abend. Wir tun, was ich möchte."

"Ja ja, ich weiß." entgegnete sie. "Ich mache das ja nicht zum ersten Mal… also jemanden zu begleiten, ihn zu verwöhnen meine ich."

"Ich verstehe. Aber normalerweise gehst du dann nicht aus, in Restaurants." stellte ich mit einem ironischen Unterton fest.

"Doch, schon. Aber nicht zweimal hintereinander…" erklärte sie.

Das war wohl wahr. Streng genommen waren wir ja auch nicht zweimal ausgegangen, wir würden nur zweimal essen. Vorerst. Vielleicht hatte Valentina doch noch nicht so ganz verstanden, was genau ich mir vom heutigen Abend erwartete. Vorhin hatte sie zwar den Eindruck erweckt, aber andererseits: so ganz direkt gesagt hatte ich es ihr ja eigentlich immer noch nicht. Und sie war ursprünglich ja auch auf einer komplett falschen Fährte gewesen – römische Dusche und so.

Ich überlegte einen Augenblick, dann sagte ich: "Weißt du Valentina, ich möchte eigentlich nur, dass du heute abend isst. Soviel wie du nur irgendwie kannst. Soviel wie nur irgendwie in dich reinpasst, bis du bis zum Platzen voll bist."

Valentina blickte mich ausdruckslos an, sagte aber nichts.

"Kannst du das machen?" fragte ich daher.

Valentina antwortete nicht gleich. Offenbar ließ sie den bisherigen Abend in ihren Gedanken nocheinmal vor sich ablaufen.

"Ich kann es versuchen." meinte sie dann. "Aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe."

"Wenn du es nur versuchst, dann reicht es schon." sagte ich ehrlich. "Und falls du Angst hast, ich würde dir eine schlechte Kritik oder dergleichen geben bzw. es deinem Arbeitgeber melden, nur keine Sorge. Sowas mache ich nicht." versicherte ich ihr dann noch. Das schien sie doch etwas zu beruhigen. Verständlicherweise wollte sie nicht riskieren, ihre Arbeit schlecht zu erledigen und dafür womöglich auch noch einen Rüffel zu bekommen.

"Also gut, dann versuche ich es. Auch wenn ich eigentlich immer noch ziemlich voll bin von vorhin." antwortete sie. "Aber eins musst du mir sagen…"

"Was denn?"

"Warum?"

"Warum was?" fragte ich zurück.

"Ich meinte: was gefällt dir daran, wenn ich so viel esse?"

Jetzt war es an mir, erst einmal zu schweigen. Denn wenn ich ehrlich war, dann wusste ich hierauf keine Antwort. Oder zumindest keine, die ich alltagsgerecht hätte formulieren können. Ich versuchte es trotzdem.

"Nun ja, ich finde es einfach schön, einer Frau beim Essen zuzusehen. Wenn sie dabei mehr isst, umso besser."

"Hmm," machte Valetina, "und warum ist es so wichtig, dass eine Frau – oder eben ich – dabei so viel isst?"

"Keine Ahung." antwortete ich ehrlich. "Vielleicht gefällt mir einfach, dass sie sich vollstopft wie ein Schwein, ihr Bauch immer dicker wird."

Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Ich erschrak selbst über meine zwar ehrliche, aber doch etwas obszöne Ausdrucksweise. Ich versuchte daher, es etwas sanfter auszudrücken: "Sozusagen dick aussehen, aber nicht dick sein. Wenn du das verstehst…"

Valentina blickte mich nachdenklich an. "Nicht wirklich – aber immerhin weiß ich jetzt, was genau du möchtest. Vorhin war ich mir nämlich noch nicht ganz sicher gewesen."

"Ok… ist das ein Problem für dich?" fragte ich, denn auch wenn ich letzten Endes entscheiden durfte, ich wollte ja auch nicht, dass Valetnina sich unwohl fühlte. Nun ja, vielleicht würde es dazu kommen, wenn sie noch so einiges mehr aß – aber das war ja nicht, was ich meinte. Jedenfalls wollte ich nicht, dass sie irgend etwas tat, dass ihr so überhaupt nicht gefiel.

"Wie gesagt, ich kann es versuchen. Aber ich weiß nicht, ob ich noch viel mehr essen kann. Versprechen kann ich das nicht. Und ausserdem…" meinte sie und machte eine kurze Pause, "also… na ja, es kann sein dass ich dann viel rülpsen muss." Den letzten Teil hatte sie mit einem entschuldigenden Unterton versehen.

"Das ist schon in Ordnung."

"Und vielleicht muss ich auch… furzen." meinte sie, etwas leiser.

"Um so besser." kicherte ich und sah, wie meine Antwort sie zu überaschen schien. Ich erklärte ihr deshalb: "Ich meine, das passiert ja immerhin erst dann, wenn du schon so richtig viel gegessen hast, oder? Und ich sagte ja: … wie ein Schwein."

"Na gut." Valentina nickte erneut. "Weißt du, eigentlich klingt das gar nicht so schlecht. Ein bisschen ungewöhnlich, aber mal sehen. Vielleicht macht’s ja Spaß." Sie schaffte es tatsächlich, jetzt wieder zu lächeln. Und oh mein Gott, was war das für ein hübsches Lächeln auf diesem noch hübscheren Gesicht.

"Es wäre schön, wenn es dir auch Spaß macht." gab ich zu. "Ansonsten wäre es nur halb so aufregend für mich." Das simmte, zu zweit ging eben alles besser und es machte auch mehr Freude.

"Ich werde mein Bestes geben." versprach Valentina, immer noch lächelnd.

Ich hatte eine Idee. "Was hältst du davon: je mehr du heute Abend schaffst, desto mehr werde auch ich dich nachher zu Hause verwöhnen?"

"Gern." freute Valentina sich ehrlich. "Ich finde dich nämlich eigentlich ganz süß."

Das war ziemlich überaschend gekommend, und vor allem hatte ich nicht den Eindruck, dass sie es nur sagte, um mir zu gefallen oder ihren Job zu erledigen. Ich wusste daher erstmal gar nicht, was ich dazu sagen sollte und wich der Bemerkung aus.

"Lass’ es uns erst einmal so machen: du isst jetzt die Portion Käsespätzle, egal wie lange du dafür brauchst. Und dann sehen wir weiter."

"Abgemacht." sagte Valetnina.

Vielleicht einen Moment zu früh, denn gerade als wir diese Vereinbarung getroffen hatten, brachte eine Bedienung unsere Bestellung. Und die hatte es in sich: schon mein Salat war eine verhältnismäßig große Portion, aber was die noch recht jung wirkende Dame dann vor Valentina abstellte, verdiente die Beschreibung "üppig" schon gar nicht mehr. Es wäre eine Untertreibung gewesen, viel zu groß war der Berg Spätzle, der sich auf dem sogar für meinen Geschmack viel zu großen Teller befand. Andererseits, damit würde der Abend bestimmt interessant werden.

"Einen guten Appetit wünsche ich." sagte die Bedienung und verschwand dann wieder.

Ich musste anschließend erst einmal grinsen, als ich Valentinas Gesichtsausdruck sah: eine Mischung zwischen Staunen und Entsetzen, all das sollte sie essen? Selbst ohne die Nudeln, die sie vorhin zu Hause schon gegessen hatte, war das eine mächtige Portion.

"Oh mein Gott…" sagte sie nur und sah mich dann an, den Mund vor Staunen noch geöffnet.

"Ich habe nicht gewusst, dass es soviel ist." versicherte ich ihr ehrlich. "Wirklich, damit habe ich nie im Leben gerechnet." bekräftigte ich meine Aussage noch einmal.

"Das ist ja Wahnsinn… wer soll denn das alles essen?" fragte sie.

"Na, du." Ich konnte nicht aufhören zu grinsen.

"Scherzkeks." meinte sie und schüttelte ungläubig den Kopf. "Das schaffe ich doch nie im Leben…"

"Mit der Einstellung nicht." antwortete ich. "Ich schätze mal, die haben uns besonders große Portionen gegeben. Ich meine, wer so spät abends in einer Autobahnraststätte Halt macht, der war lange unterwegs und hat bestimmt ordentlich Hunger. Vielleicht ist es deswegen so viel."

"Möglich, aber sogar dann…" sagte Valentina. "Muss ich das echt alles essen?" fragte sie mich noch einmal.

"Du hast es vorhin zumindest versprochen."

"Da habe ich aber noch nicht gewusst, dass die mir hier alle Spätzle vorsetzen, die sie heute noch niemand anderem serviert haben…"

"Also gut," lenkte ich ein, "ich würde sagen, du fängst jetzt einfach mal an und isst so viel wie du kannst. Wir haben ja noch etwas Zeit heute Abend."

"Ok…" sagte Valentina und griff nach der Gabel, probierte von ihrem Essen und meinte dann: "Immerhin scheckt es wirklich sehr gut."

"Na also," antwortete ich, "so gefällst du mir schon viel besser."

Und machte mich auch selbst daran, meinen Salat zu essen.

Eine Weile aßen wir wortlos vor uns hin. Der Salat war recht gut angemacht, aber darauf achtete ich nicht so sehr. Was mich viel mehr anmachte war, Valentina beim Essen zuzusehen. Ich hatte ja ständig im Hinterkopf, dass sie bereits vorhin mehr als genug gegessen hatte, und jetzt war sie dabei, abermals eine Portion in sich rein zu schaufeln, die locker für drei gereicht hätte. Was ich ziemlich süß fand war, dass Valentina sich nicht besonders viel Mühe gab, mich in ihr Essen mit einzubeziehen. Vorhin, in meiner Wohnung, da hatte sie es noch getan. Gelegentlich hatte sie mir verführerische Blicke zugeworfen, mit offenem Mund gekaut und dergleichen, nachdem sie erkannt hatte, dass es mir gefiel. Jetzt war sie nur damit beschäftigt, diesen Spätzleberg nach und nach kleiner werden zu lassen. Und ich musste zugeben, sie machte ihre Sache richtig gut.

Ich konnte mir in etwa vorstellen, wie voll Valentina sein musste, als sie nach etwa 20 Minuten zum ersten Mal etwas langsamer wurde. Sie hatte jetzt vielleicht ein Drittel der Portion geschafft und es war unschwer zu erkennen, dass sie bereits jetzt jeden Bissen als neue, immer größer werdende Herausforderung betrachtete. Betrachten musste, denn andernfalls hätte sie den Ehrgeiz, immer noch weiter zu essen, wohl kaum aufgebracht.

"Hast du sowas schon mal gemacht?" fragte sie, während sie sich satt zurück lehnte und sich eine kurze Pause gönnte, die ich ihr gerne erlaubte.

"Du meinst: ich selbst? Oder einer anderen Frau dabei zu zusehen?"

"Hmm. Beides."

"Nein. Weder das eine, noch das andere." erklärte ich. "Ich selbst möchte nicht zunehmen, ich ernähre mich eigentlich eher gesund. Und bisher habe ich auch noch nie eine Frau finden können, die so viel gegessen hat."

"Geht es dir denn darum, dass die Frau zunimmt?" fragte Valetina interessiert.

"Nein, eigentlich nicht." antwortete ich. "Es geht mir wirklich nur darum, dass sie so viel isst wie sie nur kann. Und davon einen dicken Bauch bekommt, aber den eben nur nach dem vielen Essen. Zunehmen muss sie nicht. Nur schön rund soll sie danach sein."

"Na ja, " entgegnete Valentina, die sich etwas scherfällig wieder nach vorne beugte und erneut nach ihrer Gabel griff, "wenn das so weiter geht, dann dürfte das kein Problem sein. Wenn ich das hier alles gegessen habe, " – dabei deutete sie auf den verbliebenen Spätzleberg auf ihrem Teller – "dann kannst du mich hier wahrscheinlich raus rollen."

Ich hätte mich ob des amüsierten und zugleich verführerischen Untertons in ihrer Stimme beinahe verschluckt, musste dann auch grinsen. "Mal sehen – wenn du das alles schaffst."

Woraufhin Valentina sich wieder daran machte, es wenigstens zu versuchen.

Während Valentina weiter aß, begann ich zu überlegen, ob sie es tatsächlich schaffen konnte. Sie hatte gerade so geklungen, als hatte sie es jedenfalls vor. Wenn ich das hier alles gegessen habe, hatte sie gesagt. Das klang jedenfalls nicht so, als würde sie in den nächsten Minuten aufhören. Ich fragte mich langsam, wie sie es überhaupt hatte schaffen können, bis jetzt schon so viel zu essen und erinnerte mich an einen Artikel, den ich kürzlich gelesen hatte. Verschlungen trifft es vielleicht eher, nicht nur wegen des Wortspiels. Darin war es um professionelle Wettesser gegangen und wie sie es schafften, solche schier unglaublichen Mengen in ihre Mägen zu stopfen. Eine Information aus dem Artikel schoß mir nun ins Gedächtnis: es hatte etwas mit den Kohlenhydraten zu tun. Wie war das noch gleich? Kohlenhydrate konnte der Magen am schnellsten verdauen, so dass man hiervon am meisten essen konnte. Irgendwie so musste es sein, auch wenn ich mich nicht mehr genau an die Erklärung erinnerte. Ich hatte den Artikel zwar mehrfach gelesen, aber es hatte andere als die wissenschaftlichen Passagen darin gegeben, die ich viel interessanter gefunden hatte. Etwa die, in der eine Wettesserin ihre Trainingsmethoden beschrieb: die klangen fast so, wie ich mir einen gemeinsamen Abend mit einer schönen Frau vorstellte, nur dass diese Wettesserin es als Sport ansah, ich gewissermaßen als Vorspiel. Jedenfalls: aus irgendeinem Grund war es bei Nahrung, die viele Kohlenhydrate enthielt, leichter, mehr davon zu essen. Soweit ich mich erinnere, verdaute man die einfach schneller. Wenn ich den heutigen Abend noch einmal vor meinem geistigen Auge ablaufen ließ, dann schien das zu stimmen. Die Nudeln hatten sicherlich sehr viel Kohlenhydrate in sich gehabt, und auch die Spätzle bestanden wahrscheinlich hauptsächlich daraus. Dazu vielleicht noch etwas Eiweiß, vor allem aus dem Käse, mit dem sie überbacken waren. Aber es war vermutlich nicht besonders viel Fett weder in den Nudeln gewesen noch jetzt in dieser Mahlzeit enthalten. Ich war natürlich kein Mensch, der sich besonder gut mit solchen Dingen auskannte, aber so stellte ich es mir jedenfalls vor. Wenn wir also lang genug blieben, dann bestand vielleicht tatsächlich eine Chance, dass Valentina das hier alles schaffte.

Valentina hatte mittlerweile auch tatsächlich schon die Hälfte ihrer Portion aufgegessen. Sie wirkte nun nicht nur völlig erschöpft, sondern es war ohne jeden Zweifel zu erkennen, wie satt sie sich fühlte. Sie kaute jeden einzelnen Bissen sehr lange, und jedes Mal, wenn sie angestrengt schluckte, seufzte sie anschließend erleichtert auf. Und auch der eine oder andere, leise Rülpser war ihr schon über die Lippen gekommen. All das war aber auch kein Wunder. Gemessen daran, was sie für eine zierliche Person war, hatte sie schon unglaublich viel gegessen.

"Ehrlich, ich glaube ich platze gleich…" sagte sie und warf mir einen entschuldigenden Blick zu.

"Vielleicht machst du nochmal eine kurze Pause?" schlug ich vor.

Valentina schüttelte den Kopf. "Nein, das ist glaube ich keine gute Idee… wenn ich jetzt aufhöre zu essen, dann fange ich später bestimmt nicht noch einmal an."

Kaum dass sie das gesagt hatte, gabelte sie schon wieder einige der übrigen Spätzle auf und führte den Bissen in ihren Mund, kaute ihn lange und schluckte erneut angestrengt.

Alleine diese letzte Aktion hätte gereicht, mich in Erregung zu versetzen, wäre ich es nicht ohnehin schon eine ganze Weile gewesen. Valentina tat jetzt wirklich ganz genau das, was ich mir wünschte: obwohl sie pappsatt war, stopfte sie immer noch mehr in ihren übervollen Magen, der sich mit Sicherheit bereits unter ihrem Pullover wölbte. Und damit meine ich: deutlich mehr wölbte, als er es nach den Nudeln vorhin schon getan hatte, immerhin hatte Valentina seitdem auch noch gut eine halbe Portion Spätzle von dem, was eigentlich drei normalen Portionen entsprach, in sich hinein gezwängt. Was für eine Frau!

Ich sah Valentina noch eine Weile zu, wie sie weiter aß. Mit der Zeit wurde sie zwar immer langsamer, aber sie schaffte tatsächlich mehr als zwei Drittel der gesamten Portion, ehe sie sich erneut zurück lehnen musste und eine weitere Pause brauchte. Unschwer konnte ich erkennen, wie sie mit sich kämpfte, alles unten zu behalten. Ein leichter Schluckauf hatte bei ihr schon vor ein paar Minuten eingesetzt, so dass diese Aufgabe ihr damit sicher nicht leichter fiel.

"Mein Bauch tut weh." informierte Valentina mich schließlich.

"Vielleicht hilft es, wenn du den Knopf deiner Hose öffnest?" schlug ich vor.

Valentina blickte mich etwas seltsam an, erhob sich dann schwerfällig und schob ihren Pullover gerade so weit nach oben, dass ich sehen konnte, dass sie es bereits getan hatte. Wie hatte ich das nicht mitbekommen können? War ich so fasziniert davon gewesen, ihr beim essen (fressen?) zu zusehen? Wie dem auch war, der Anblick ihres kugeligen Bauches, der die Hosenflügel ihrer geöffneten Jeans auseinander hielt, war fast zu viel für mich. So ganz Unrecht hatte Valentina nicht gehabt, als sie vorhin gescherzt hatte, ich würde sie hier rausrollen müssen. Mit diesem aufgeblähten Bauch sah Valentina nun tatsächlich fast ein wenig schwanger aus…

Valentina ließ sich zurück auf ihren Stuhl sinken und lehnte sich nach hinten, nachdem sie ihren Pullover wieder zurecht gezogen hatte. Es musste ja niemand sonst sehen, dass sie sich hier wie eine Verrückte den Wanst voll schlug.

"Ich glaube, ich schaffe das nicht alles…" meinte Valentina entschuldigend und schob zur Bekräftigung einen leisen Rülpser hinterher.

Ich warf einen kurzen Blick auf meine Uhr. Es war jetzt genau zehn Minuten nach halb elf, wir waren also etwas mehr als eine Stunde hier gewesen. Zusammen mit dem, was Valentina zu Hause schon vertilgt hatte, hatte sie daher in den letzten knapp dreieinhalb Stunden insgesamt so viel gegessen, dass es für zwei oder drei erwachsene, gut gebaute Männer gereicht hatte – also richtig viel. Und trotzdem, gerade jetzt, wo Valentina an ihre Grenzen kam, da wurde es eigentlich erst richtig interessant. Zumindest fand ich das, nur zu gern wollte ich heraus finden, wieviel mehr wohl noch in Valentina hinein passen würde. Immerhin bot sich mir nicht oft die Gelegenheit, ein persönliches Mastschweinchen so zu stopfen. Denn genau so kam sie mir im Moment vor, ohne dass das in irgend einer Art und Weise böse gemeint war. Im Gegenteil, es machte mich einfach ungemein an, wie diese hübsche, wohlgeformte Frau, die mir gegenüber saß, in den letzten Stunden fast alle Manieren beiseite gelegt hatte und gegessen, gegessen und nochmal gegessen hattte.

"Hmm weißt du Valentina, ich fände es wirklich schön, wenn du alles aufessen würdest." erklärte ich ihr daher.

Valentina schnaufte erschöpft. "Du verlangst echt ganz schön viel, weißt du?"

Ich wusste es.

"Aber es tut mir leid, ich kann im Moment wirklich nichts mehr essen…"

Interessant, dachte ich. Sie hatte im Moment gesagt. Soweit es mich anging hieß das, dass Valentina später noch mehr essen würde. Da fiel mir etwas ein.

"Wie lange geht dieses… Rendezvous eigentlich? Ich meine, wann endet denn dein Auftrag offiziell?"

Valentina zuckte mit den Schultern. "Das kommt drauf an. Offiziell bin ich für den heutigen Abend deine Begleitung. Das heißt also so bis ca. zwölf Uhr. Mitternacht eben."

"Und inoffiziell?" fragte ich, hellhörig geworden durch ihre geheimnistuerische Wortwahl.

"Inoffiziell dauert es so lange, wie ich Lust habe." meinte sie aufreizend. "Um Mitternacht ist mein Arbeitstag zu Ende, was ich danach mache, ist meine Sache – oder zumindest nicht mehr die meiner Agentur."

"Und was soll das heißen?" fragte ich weiter.

"Das heißt, dass der Abend auch länger werden kann – je nachdem, ob wir das möchten."

Wieder so eine interessante Wortwahl. Wir. Das hieß also, dass bis Mitternacht ich entscheiden konnte, danach würde Valentina auch ein Wörtchen mitzureden haben.

"Und angenommen, es wäre jetzt schon Mitternacht – was würdest du dann machen wollen?" fragte ich hoffnungsvoll.

"Also im Moment möchte ich mich nur hinlegen und nie mehr aufstehen…" gab Valentina ehrlich zu und versuchte zu lächeln.

Das glaubte ich ihr gern und nickte.

"Aber so wie ich das sehe, erlaubst du mir das erst, wenn ich hiermit fertig bin, oder?" fragte sie und deutete dabei auf die übrigen Spätzle.

Ich beugte mich ein wenig nach vorn, ihr entgegen und antwortete dann: "Ja. Aber nur, wenn du noch kannst – ich will nicht, dass du dich doch noch übergeben musst."

"Na gut." meinte Valentina nach eiem kurzen Moment. "Aber lass’ mich noch ein paar Minuten Pause machen, sonst krieg’ ich nix mehr runter. Ehrlich, so voll wie jetzt gerade war ich noch nie… und im Moment versuche ich nur daran zu denken, dass ich mich nicht übergeben will…"

Voller Bewunderung für ihren Ehrgeiz, mich zufrieden zu stellen, gewährte ich ihr die Pause natürlich. Während Valentina nun also ein wenig verdaute und hoffte, so wieder etwas Platz in ihrem überladenen Magen zu schaffen, unterhielten wir uns ein wenig. Hauptsächlich über ganz andere Dinge als Essen, denn ich merkte schnell, dass Valentina froh um diese Ablenkung war. So erfuhr ich, dass Valentina tatsächlich noch studierte und sich mit diesem Nebenjob über Wasser hielt. Zu meiner eigenen Überraschung schien das leichter gesagt zu sein als getan. Abzüglich einer meiner Meinung nach etwas hoch gegriffenen Provision, die die Agentur einschob, blieb Valetina gar nicht mal besonders viel übrig. Zumindest nicht, wenn man sich vor Augen hielt, was sie dafür tun musste. Allerdings, wie sie etwas zögerlich zugab, machte sie es nicht nur des Geldes wegen. Es machte ihr auch unheimlich viel Spaß, immer wieder etwas Neues auszuprobieren – so wie zum Beispiel heute abend. Sie erzählte mir dann ein paar der Dinge, die sie auf diese Weise schon kennen gelernt hatte, und so allmählich wurde mir auch klar, warum sie sich von meiner Fantasie nicht wirklich hatte schockieren lassen. Ungewöhnlich, ja, das war sie. Aber wie sie selbst sagte, machte es deutlich mehr Spaß als einige andere Sachen, die sie schon einmal machen musste und vor allem: es machte ihr mehr Spaß, als sie zu Beginn selbst erwartet hatte. Das war natürlich ein großer Bonus, jedenfalls wenn ich an die Zeit nach Mitternacht dachte.

Ansonsten stellte ich fest, dass Valentina gerade mal 2 Jahre jünger war als ich selbst. Teilweise hatten wir sogar ähnliche Interessen, zumindest mochten wir beide gern Filme und gingen dementsprechend auch gern mal ins Kino. Ausserdem – das überraschte mich ein wenig – waren wir beide ziemlich technikvernarrt. Valentina schien in der Tat vor allem das Internet sogar noch faszinierender zu finden als ich – sie kannte sich bestens aus mit Chats, Foren usw. und wusste teilweise sogar besser Bescheid als ich selbst. Und ich war wahrlich niemand, der das Internet nur dazu nutzte, mal eben eine Online-Routenberechnung durchzuführen oder dergleichen.

Natürlich war unser Gespräch trotzdem kaum mehr als üblicher Smalltalk – so kam ich nicht einmal auf die Idee, Valentina zu fragen, ob sie Single war oder ob es da jemanden an ihrer Seite gab. Ehrlich gesagt hätte ich so eine Frage im Rahmen dieses arrangierten Rendezvous auch eher unpassend gefunden. Es war ja nicht so, dass ich hier mit Valentina bei einem Blind Date, das ich über das Internet verabredet hatte, saß. Sie war trotz allem eine professionelle Begleitdame, was auch immer das genau bedeutete. Vermutlich war sie damit mehr als eine billige Straßenhure, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass es durchaus Leute gab, die das anders sahen. In jedem Fall aber hatte sich der Abend bislang ganz gut entwickelt.

Wenn ich ganz ehrlich war, dann musste ich aber zugeben, dass es mir immer noch nicht reichte. Ich war fast ein bisschen erschrocken und enttäuscht von mir selbst, aber obwohl Valentina jetzt schon so viel gegessen hatte, wie sie es wahrscheinlich noch niemals zuvor in ihrem Leben getan hatte und aussah, als könnte sie jeden Augenblick platzen, zumindest aber jederzeit auf die Toilette laufen und sich übergeben, so wollte ich immer noch mehr. Und damit meinte ich noch nicht einmal den Rest der Spätzle. Wir würden nicht eher gehen, als dass sie alles aufgegessen haben würde. Soviel stand fest, und davon würde ich auch nicht abrücken. Und wenn sie sich übergeben musste, ich wollte, dass sie den Rest auf jeden Fall aß. Das würde schwer genug werden, aber trotzdem stellte ich mir bereits jetzt schon vor, was ich als nächstes in sie reinstopfen könnte. Es war schon beinahe pervers, aber heute Abend war sie mein hungriges Mädchen, genauer gesagt, meine kleine Mastgans, und genau so wollte ich sie heute Abend sehen: pappsatt und den Bauch randvoll mit Essen gefüllt.

Manchmal fragte ich mich, warum ich überhaupt solche Gedanken hatte. Und vor allem überlegte ich im Moment, warum ich Valentina das eigentlich zumutete – sie hatte bisher alles mitgemacht, war wirklich gehorsam gewesen und darüberhinaus fand ich sie eigentlich auch ganz nett. Das beruhte also auf Gegenseitigkeit. Aber selbst wenn ich es gewollt hätte, ich konnte diese Fantasien nicht so einfach abstellen. Insbesondere, weil heute meine erste Gelegenheit war, sie auszuleben. Und wer wusste schon, ob es noch mehr davon geben würde?

Es war schon ein paar Minuten nach elf Uhr als Valentina und ich fürs erste unser Gespräch beendeten und ich sie bat, den Rest aufzuessen. Ich konnte natürlich sehen, dass sie nicht sonderlich begeistert war, schon wieder und noch mehr essen zu müssen. Aber sie widersprach auch nicht, sondern begann brav, sich über die – mittlerweile bestimmt kalt gewordenen – Spätzle herzumachen. Sie aß unglaublich langsam und schnaufte schwer, so dass ich eine ungefähre Vorstellung davon hatte, wie überfüllt ihr Magen mittlerweile war.

Ich entschied mich dazu, Valentina etwas abzulenken, während sie aß. So erzählte ich ihr dann irgendwelche Geschichten, die mir gerade so in den Sinn kamen. Alles mögliche, manches davon erfand ich, noch während ich es ihr erzählte. Aber das war nicht wichtig, das Einzige was im Moment zählte war, Valentinas Gedanken auf etwas anderes als das Essen zu lenken. Ich wusste, dass es ihr dann vielleicht leichter fallen würde. Und so redete und redete ich, während sie aß und aß. Wahrscheinlich redete ich ziemlichen Unfug, denn ich merkte selbst, dass die Worte aus meinem Mund nicht besonders viel Sinn ergaben. Ich glaube sogar, dass Valentina das auch so sah, aber sie erkannte glücklicherweise, was ich hier tat und sie dankte es mir.

Valentina lehnte mittlerweile vollkommen erschöpft in ihrem Stuhl, während sie mit ihrer linken Hand stetig ihren Magen massierte. Mit der rechten Hand hielt sie die Gabel, die sie dann und wann zum Teller führte, einige Spätzle aufhäufte und diese dann in ihren Mund schob. Ich hätte nie gedacht, dass eine so alltägliche Tätigkeit wie die Nahrungsaufnahme derart interessant zu beobachten sein konnte. Ich hatte heute Abend schon viele verschiedene Arten davon erlebt, und je satter meine Begleiterin wurde, desto interessanter war es für mich geworden. Jetzt, da sich ihre Mahlzeit ganz langsam dem Ende näherte, war ich längst hypnotisiert von dem stetigen Kauen und Schlucken, dem angestrengten Atmen und dem erschöpften Seufzen, das gelegentlich von einem leisen Rülsper unterbrochen wurde.

Valentina tat ganz genau das, was ich mir wünschte, war ganz genau das, was ich wollte: mein hungriges Mädchen, meine Mastgans.

Es dauerte unglaublich lange, aber gegen dreiviertel Zwölf hatte Valentina tatsächlich alles aufgegessen. Sie saß nur da und hielt sich ihren – vermutlich schmerzenden – prallen Bauch, hatte die Augen geschlossen und kämpfte gegen den erneuten Schluckauf an, der vor einiger Zeit eingesetzt hatte und nicht mehr aufhören wollte. Ein paar Mal hatte ich den Eindruck, das sie sich gleich übergeben würde, aber sie schaffte es jedes Mal, es zu unterdrücken.

Ich war mir nicht ganz sicher, ob Valentinas kleines Fressgelage gänzlich unbemerkt geblieben war, denn als die junge Bedienung von vorhin kam, um abzudecken, da musterte sie Valentina mit einem etwas seltsamen Blick – etwa so, als habe sie nicht die geringste Ahnung, was hier vor sich ging, und dennoch wusste sie es ganz genau. Sie sagte zwar nichts, aber ich war mir ziemlich sicher, dass jedenfalls Valentina ihr sowieso nicht geantwortet hätte – ganz egal, was man zu Valentina gesagt hätte. Auch als ich Valentina erklärte, dass wir noch einige Minuten sitzen bleiben konnten, ehe wir uns auf den Weg machen sollten, reagierte sie kaum. Sie nickte nur einmal kaum merklich, konzentrierte sich ansonsten aber nur auf ihren gemästeten Wanst. Oder besser gesagt darauf, diesen vor dem Platzen zu bewahren – soweit so etwas überhaupt möglich war.

Es war bereits nach Mitternacht, als Valentina schließlich die Kraft fand, sich von ihrem Stuhl zu erheben. Mein Blick ging natürlich sofort in Richtung ihres Bauches, und obwohl sie den Pullover trug, konnte ich sehen, wie kugelrund ihre Körpermitte jetzt war. Sie brauchte ihren Pullover nicht einmal nach oben zu ziehen, auch so wirkte sie wie eine Schwangere. Sie hatte wirklich Recht gehabt, denn rausrollen könnte ich sie nun bestimmt. Natürlich tat ich das nicht, aus verschiedenen Gründen, aber ich stellte es mir dennoch bildlich vor – was mich königlich amüsierte.

Ich half Valentina in ihren Mantel, dann machten wir uns auf den Weg nach draußen. Auch dieses Mal ging ich hinter Valentina, allerdings nur einen knappen Meter. Ich konnte mich einfach nicht an ihrem Hintern satt sehen. Davon abgesehen gefiel mir ihre Art zu gehen jetzt aber ohnehin noch ein klein wenig besser: dermaßen überfressen hatte ihr Gang nun etwas Watschelndes – ich empfand das als ungemein erregend, war es doch nur eine weitere Folge davon, wie sehr sie sich überfressen hatte.

So verließen wir die Raststätte und gingen zu meinem Wagen. Ich schloss das Auto mit der Funkfernbedienung auf und öffnete Valentina dann die Tür. Bevor sie jedoch einstieg, stellte ich Valentina die Frage, die für mich im Moment noch interessanter war als Valentinas Sättigungszustand.

"Und? Was machen wir jetzt?"

Valentina tat zwei Sekunden lang so, als würde sie überlegen, dann zwang sie sich zu einem Lächeln.

"Jetzt fahren wir zu dir." sagte sie und ließ sich dann schwerfällig auf den Beifahrersitz fallen.

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